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27.02.2015 Vor dem Komitee der Vereinten Nationen gegen Gewaltsames Verschwindenlassen in Genf und Brüssel fand Ende Januar eine Anhörung statt, zu der pbi VertreterInnen verschiedener mexikanischer NGOs begleitete. Anfang Februar veröffentlichte Brot für die Welt/EED eine Studie zum Verbrechen des Verschwindenlassens in Mexiko. Neben dem Anstieg der Opferzahlen und einer Ausweitung der beteiligten Täter wird vor allem eine zunehmende Kriminalisierung der Opfer festgestellt.

Nicht erst seit den Ereignissen um die Kleinstadt Iguala, bei denen 43 Studierende verschwanden und die ein weltweites Echo hervorriefen, ist das Verbrechen des Gewaltsamen Verschwindenlassens in Mexiko trauriger Alltag. Genaue Zahlen liegen nicht vor. Während offiziell von 23.271 Fällen gesprochen wird, gehen nichtstaatliche Akteure von bedeutend mehr Opfern aus. Ein genaues und verlässliches Register  gibt es bis heute nicht.

Eine aktuelle Studie von Brot für die Welt /EED mit dem Titel „Verschwindenlassen in Mexiko: Ein systematisch begangenes Verbrechen“ geht diesem Phänomen nun auf den Grund. Es werden Definitionen gegeben und gesetzliche Grundlagen sowie internationale Verpflichtungen herausgearbeitet, aber ebenso die gesellschaftliche Realität entgegengestellt. Straflosigkeit wird hierbei als der vorrangig begünstigende Faktor des Verschwindenlassens ausgemacht. Den Abschluss bieten Empfehlungen an die deutsche und europäische Politik, die unter anderem den Einsatz von in- sowie ausländischen Experten sowie eine Intensivierung des Dialogs zum Thema vorschlagen.

Anhörung vor Komitee der Vereinten Nationen

pbi begleitete zum Thema Ende Januar VertreterInnen verschiedener mexikanischer NGOs und Opferverbände zu einer Anhörung vor dem Komitee der Vereinten Nationen gegen Gewaltsames Verschwindenlassen in Genf und Brüssel. Eines der Hauptthemen waren die Vorgänge um Ayotzinapa, die als  bezeichnend für viele Fälle des Gewaltsamen Verschwindenlassens gelten.

Für die mexikanische Zivilgesellschaft nahmen die Menschenrechtszentren Tlachinollan, Fray Juan de Larios, Miguel Agustín Pro Juárez, Centro de Derechos Humanos de las Mujeres und die Organisation für strategische Prozessführung, IDHEAS, sowie verschiedene Opferverbände teil. Die Organisationen betonten, dass das mexikanische Außenministerium bis heute nicht auf ihre Anfrage reagiert habe, über die offizielle Anerkennung des Komitees der Vereinten Nationen durch den mexikanischen Staat zu diskutieren.

Weitere Informationen:

Studie von Brot für die Welt: Verschwindenlassen in Mexiko, 06.02.2015

pbi-Mexiko: United Nations Committee on Enforced Disappearances reviews Mexico for the first time, 30.01.2015 (auf Englisch)

>> Dokumente zur Anhörung vor dem UN Komitee (auf Englisch)

pbi Deutschland: pbi Mexiko: Proteste um verschwundene Studierende halten an, 25.11.2014

Text: Tobias Wallusch