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05.09.2016 - Das pbi-Kolumbienprojekt hat Menschenrechtsverteidiger_innen aus Curbaradó (Departement Chocó) über das Friedensabkommen zwischen der FARC und der kolumbianischen Regierung befragt: Welche Erwartungen und Hoffnungen haben die Menschenrechtsverteidiger_innen für die Zeit nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens, wie wird das Abkommen die Situation in Kolumbien verändern und welche Risiken bleiben bestehen?

Maria Ligia Chaverra

Maria Ligia Chaverra (Foto: Charlotte Kesl)   „Wir haben die Erwartung und die Hoffnung, dass wir nach der Unterzeichnung des Abkommens immer in Frieden und ohne Angst arbeiten können, aber nur dann wenn auch die anderen Gruppen ihre Waffen abgegeben haben. Weiterhin hoffen wir auf einen Frieden, der in den Regionen aufgebaut wird, wo es Menschen gibt die immer noch nicht wissen was Friedensaufbau bedeutet.“


Maria Ligia Chaverra (Foto: Charlotte Kesl)

 

Francisco Alvarez

„Das Friedensabkommen wird Kolumbien verändern, wenn man wirklich in die Regionen geht und den Landbesitzer_innen Stabilität garantiert. Wenn tatsächlich Land zurückgegeben wird, wenn die Menschen, die ihre Rechte einfordern, nicht bedroht werden, dann wird Kolumbien sich verändern. Wenn das Recht auf freie Meinungsäußerung auch wirklich gewährleistet wird, wenn die Menschen sich frei bewegen und mobilisieren können, wenn sie ihr Recht auf Zugehörigkeit als Personen und als Landbesitzer_innen einfordern können.

Das Risiko für uns, die auf dem Land leben, ist, dass das Friedensabkommen unterzeichnet wird, das bestehende Wirtschaftsmodell jedoch nicht infrage gestellt wird. In Curbaradó wird es ohne eine sichere Gewährleistung der Landrückgabe keine Stabilität, keine Hoffnung und keine Sicherheit für uns geben.“
 

Ledys Turan Gonzalez

„Von dem Frieden in Kolumbien erhoffen wir uns, dass es nicht mehr so viel Gewalt geben wird und dass die Projekte für den Frieden sowie die Versprechen, sowohl der Guerilla als auch der Armee, auch wirklich eingehalten werden.

Für Curbaradó bestehen viele Risiken, weil die Anweisungen des kolumbianischen Verfassungsgerichts, wie etwa die Rückgabe des Landes, offensichtlich nicht von der kolumbianischen Regierung erfüllt wurden. Ebenso gibt es in diesen Regionen für People of Color so viele nicht erkannte Gefahren. Außerdem stellen wir fest, dass der Paramilitarismus fortbesteht und die Gemeinden dem Risiko ausgesetzt sind, erneut ihrer Ländereien beraubt zu werden.“
 

Text: Anne Berentsen