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Am 5. April 2015 wurde Luis de Reyes Marcía ermordet aufgefunden. Herr Marcía gehörte der indigenen Gemeinschaft der Tolupanes von San Francisco de Locomapa in Yoró an. Die aus 15 Dörfern zusammengesetzte Gemeinschaft setzt sich gegen Vertreibungen und Umweltverschmutzung durch Bergbau- und andere Großprojekte auf ihrem Gebiet ein und sieht sich deshalb Aggressionen, Bedrohungen und Attacken ausgesetzt.

Schon im August 2013 waren drei LandrechtsverteidigerInnen der Tolupanes während einer Demonstration gegen den Ressourcenabbau in Locomapa ermordet worden. Auf Anfrage des Breiten Bündnisses für Gerechtigkeit und Würde (MADJ – Movimiento Amplio por la Dignidad y Justicia) sprach die Interamerikanische Menschenrechtskommission im Dezember 2013 achtzehn Mitgliedern der Gemeinschaft und ihren Familienangehörigen, insgesamt 38 Personen, Schutzmaßnahmen zu. Das Breite Bündnis für Würde und Gerechtigkeit ist eine 2008 entstandene Organisation, hervor gegangen aus dem Protest von Staatsanwälten, die mit einem 38-tägigen Hungerstreik die verbreitete Korruption innerhalb staatlicher Institutionen anprangerten. Die in dem Bündnis zusammen geschlossenen MenschenrechtsverteidigerInnen arbeiten in den nördlichen Verwaltungsbezirken Atlántida und Yoró zu den Schwerpunkten Korruption und gewaltsame Landvertreibung durch Großprojekte. Ihre Arbeit hat unterschiedliche Reaktionen der Unternehmen aus der Holz-, Wasserkraft- und Bergbaubranche hervor gerufen.

Auch der Frau von Reyes Marcía, Vilma Consuelo Soto, hatte die Interamerikanische Menschenrechtskommission wegen Todesdrohungen und der allgemeinen Unsicherheit Schutzmaßnahmen erteilt. Sie und ihr Mann reichten noch vor kurzem bei der örtlichen Polizeistation von Ocotal eine Klage gegen wiederholte Drohungen und Beschädigungen ihrer Felder ein. Herr Marcía wurde mit mehreren Schlagverletzungen auf Brustkorb und Hals tot aufgefunden. Menschenrechtsorganisationen beklagen immer wieder, dass der honduranische Staat die Schutzmaßnahmen der Interamerikanischen Menschenrechtskommission nicht umsetzt.

pbi schließt sich den Beileidserklärungen des Bündnisses gegenüber der Familie Reyes Soto an sowie der Forderung nach umfassender Aufklärung dieses Verbrechens.

>> Interview von pbi Schweiz mit dem Menschenrechtsanwalt Donald Hérnandez zu den Folgen des Bergbaus in Honduras

Text: Sarah Fritsch