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29.11.2016 Am 16. November koorganisierte pbi eine Podiumsdiskussion am UN-Forum „Wirtschaft und Menschenrechte“ zur Situation von Menschenrechtsverteidiger_innen, die sich gegen Megaprojekte im Bereich der Rohstoffindustrie engagieren.

UN-Forum „Wirtschaft und Menschenrechte“ In ihrer berührenden Eröffnungsrede berichtete Laura Zuniga Cáceres über die Menschenrechtslage in Honduras und wie Grossprojekte, finanziert durch ausländische Investoren, zu Drohungen, Gewalt und Ermordungen führen. Im Kampf für die Umwelt gehen Menschenleben verloren, so wie das ihrer eigenen Mutter, Berta Cáceres.

„Wir werden weiter kämpfen für unsere Mutter Erde und für die Rechte unserer indigenen Völker, die aufgrund wirtschaftlicher Interessen diskriminiert werden.“ — Laura Zuniga Cáceres

Gefährliche Arbeit für Menschenrechtsverteidiger_innen

Lateinamerika ist eines der gefährlichsten Gebiete, wenn es um die Verteidigung der Umweltrechte geht. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden bereits 63 Menschenrechtsverteidiger_innen umgebracht. Auch Omar Jerónimo aus Guatemala ist schon mehrmals angegriffen und bedroht worden. In seiner Rede legte er dar, dass die Korruption der staatlichen Institutionen ein großes Problem darstellt: Statt die Interessen und das Leben des eigenen Volkes zu respektieren, vertreten diese die wirtschaftlichen Interessen und gehen hart gegen Menschenrechtsverteidiger_innen vor.

Verantwortung der Firmen und ausländischen Regierungen

Die Firmen tragen eine große Verantwortung, denn sie untersuchen nur unzureichend, mit wem sie zusammenarbeiten werden und welche Konsequenzen diese Zusammenarbeit für die lokale Bevölkerung hat. Heloisa Covolan, der brasilianischen Firma Itaipu Binacional, versicherte aber, dass ihre Firma stets auf den Dialog mit allen Beteiligten setze. Die Firmen haben schließlich die Möglichkeit, die Regierungen zu beeinflussen und dafür zu sorgen, dass die Stimme der Bevölkerung erhört wird.

Doch auch die ausländischen Regierungen, der Länder aus welchen die Firmen stammen, sollen Verantwortung übernehmen. Rémy Friedmann vom EDA betonte, dass die Förderung der Menschenrechte und die Verteidigung der Menschenrechtsverteidiger_innen zentral für die Schweizer Regierung seien. So könnten v.a. die Botschaften vor Ort eine wichtige Funktion einnehmen, in dem sie sowohl mit den Menschenrechtsverteidiger_innen, lokalen NGO’s, als auch mit den Behörden in Kontakt treten. In Lateinamerika sind einige Schweizer und vor allem viele Kanadische Firmen im Ressourcenbereich tätig. So ergriff eine Vertreterin der kanadischen Regierung kurz das Wort, äußerte sich besorgt über die Situation der Menschenrechtsverteidiger_innen, anerkannte, dass das Risiko immer noch hoch und Verbesserungen möglich seien.

Aktivist_innen kommen zu Wort

Für die vielen anwesenden Menschenrechtsverteidiger_innen, die regelmäßig Opfer von Gewalt werden und teilweise Familienmitglieder und Freunde verloren haben, waren diese Aussagen wohl wenig tröstlich. Die Beteiligung aus dem Publikum war sehr hoch, wobei die Mehrheit der zu Wort gekommenen Aktivist_innen aus Lateinamerika waren. Von Seiten der Regierungen und Firmen gab es nur wenige Interventionen. Problematisch bleibt, dass es erst zu einer Ermordung, wie der von Berta Cáceres, kommen muss, damit etwas geschieht. Es ist von größter Bedeutung, dass die Firmen und Behörden die Entscheidungen der Gemeinschaften respektieren, gemachte Vereinbarungen einhalten und entstandene Schäden reparieren.

Text: pbi Schweiz

Die gesamte Podiumsdiskussion zum Anschauen in Englisch / Originalsprache