03.02.2020 – Der Bericht von Front Line Defenders für das Jahr 2019 vermerkt weltweit 304 Morde an Menschenrechtsverteidiger_innen, mehr als die Hälfte davon in Ländern, in denen pbi aktiv ist: 106 in Kolumbien, 31 in Honduras, 23 in Mexiko, 15 in Guatemala, 3 in Indonesien und 2 in Kenia. Der Bericht umfasst eine globale Analyse der Situation von Menschenrechtsverteidiger_innen und konzentriert sich auf die Themen Landrechte und wirtschaftliche Großprojekte, Klimawandel sowie Rechte von Migrant_innen und LGBTIQA+-Personen.
„Die Rohstoffgewinnung ist die Hauptursache von Menschenrechtsverletzungen“
40% aller im Jahr 2019 ermordeten Menschenrechtsverteidiger_innen kämpften für Land- und Umweltrechte, sowie für indigene Rechte. Die Ermordungen müssen im Zusammenhang mit der profitorientierten Ausbeutung natürlicher Ressourcen, der Korruption, schwachen Regierungen und der systematischen Armut verstanden werden.
Victoria Tauli-Corpuz, Sonderberichterstatterin für die Rechte indigener Völker, äußerte sich vor dem UNO-Menschenrechtsrat im September 2019 folgendermaßen dazu: „Die Rohstoffgewinnung auf dem Land und Territorium indigener Völker, ohne diese vorher angemessen konsultiert und nach ihrer Zustimmung gefragt zu haben, ist die Hauptursache von Menschenrechtsverletzungen gegen sie. Gewalt, Kriminalisierung und gewaltsame Vertreibungen werden dabei häufig verzeichnet.“
Große Wirtschaftsprojekte werden von den Regierungen genehmigt, um die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Menschenrechtsverteidiger_innen, die sich gegen solche Unternehmen stellen, sind großen Risiken ausgesetzt. So wurde zum Beispiel Samir Flores im Februar 2019 in Mexiko ermordet, nachdem er sich gegen den Bau einer Gaspipeline und zwei thermoelektrischen Kraftwerken stellte. Der 36-jährige Nahua-Indigene war Symbolfigur im Widerstand der Gemeinden rund um den Vulkan Popocatépetl.
In Bezug auf Organisationen, die von pbi begleitet werden und 2019 Bedrohungen ausgesetzt waren, erwähnt der Bericht von Front Line Defenders die guatemaltekische Organisation Central Campesina Chorti Nuevo Dia (CCCND) (S. 8), die Umweltaktivist_innen, die sich für die Flüsse San Pedro und Guapinol in Honduras einsetzen (S. 17) und die LGBTIQA+-Organisation Arcoíris in Honduras (S. 18).
Mehr Informationen
Front Line Defenders: Global Analysis 2019 (Englisch), Front Line Defenders, 14.01.20.