01.03.2015 - Vier Wortführer einer friedlichen Protestbewegung gegen eine geplante Goldmine in Guatemala wurden von allen Vorwürfen der Entführung und Bedrohung freigesprochen. Ihre AnwältInnen bezeichneten das Vorgehen der Staatsanwaltschaft als Kriminalisierung von MenschenrechtsverteidigerInnen.
Am 27. Februar 2015 wurden vier Anführer der friedlichen Protestbewegung Las Comunidades en Resistencia La Puya freigesprochen. Fernando Castro Carrillo, Eusebio Morales Díaz, Francisco Carrillo Catalán und Gregorio Catalán Morales standen wegen Entführung, Nötigung und Bedrohung von drei MitarbeiterInnen der Goldmine El Tambor vor Gericht.
Die erste Anhörung fand am 27. Mai vergangenen Jahres statt, wo die Wortführerin Yolanda Oquelí bereits wegen mangelnder Beweise entlastet wurde. Die restlichen Vier mussten sich jedoch weiterhin vor Gericht verantworten. Das Gericht hörte am 25. Februar 2015 die Schlussplädoyers. Die Staatsanwaltschaft forderte eine fünfjährige Haftstrafe für jeden Angeklagten.
In einem früheren Fall wurden drei andere Wortführer von La Puya im April 2014 verurteilt, weil sie MinenmitarbeiterInnen zwei Jahre zuvor gegen ihren Willen festgehalten und bedroht haben sollen. Obwohl damals keine glaubhaften Beweise vorgelegt werden konnten, wurde jeder von ihnen zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Die Männer legten Einspruch ein. Der Fall soll im August dieses Jahres wieder aufgenommen werden.
In beiden Fällen kritisierten die AnwältInnen der Verteidigung die Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft, die es versäumte, objektiv zu ermitteln und glaubhafte Beweise vorzulegen. Dies seien eindeutige Beispiele für die Kriminalisierung, der sich MenschenrechtsverteidigerInnen in Guatemala ausgesetzt sehen.
Die Protestbewegung La Puya blockiert seit April 2012 friedlich die Einfahrt zur Goldmine, da die angrenzenden Gemeinden schwerwiegende Umweltzerstörung und Wasserknappheit durch die geplanten Bergbauaktivitäten befürchten. Im Mai 2014 durchbrach die Polizei gewaltsam die Blockade. La Puya wird von pbi Guatemala begleitet.
Fotoquelle: GHRC (Guatemala Human Rights Commission)
Quelle:
>> Guatemala Human Rights Commission, Human Rights Blog (in Englisch)
Text: Stephanie Brause