31.03.2022 – Das Programm „Voces de la tierra“ (Stimmen der Erde) ist eine Zusammenarbeit zwischen pbi, der Journalistin Laura Casielles und dem unabhängigen Online-Radiosender Carne Cruda, deren Ziel es ist, die Kämpfe und den Widerstand in Lateinamerika sichtbar zu machen. So sollen die Erfahrungen der Menschenrechtsverteidiger:innen gewürdigt und ihre Stimmen gehört werden. In den ersten vier Episoden widmete sich das Programm der Menschenrechtssituation in Kolumbien, Honduras, Guatemala und Nicaragua. In der fünften Folge schauen wir nach Mexiko.
Neue Folge – Landrechtsverteidiger:innen in Mexiko
In der fünften und letzten Folge von „Voces de la tierra“ reisen wir nach Mexiko, um diejenigen zu treffen, die ihr Land verteidigen und mit systematischer Gewalt konfrontiert sind. Wir treffen Carlos Flores, Mitglied der Frente de Pueblos, einer sehr breit gefächerten Gruppierung von Gemeinden, die gegründet wurde, um einem Megaprojekt entgegenzutreten, das eine große Bedrohung für den Bundesstaat Morelos darstellte. Und Isela González, Direktorin von Alianza Sierra Madre, einer Organisation, die seit den 1990er Jahren mit indigenen Gemeinden in der Sierra Tarahumara zusammenarbeitet.
Folge 1: Kolumbien – Fünf Jahre Friedensabkommen
In der ersten Folge geht es um den fünften Jahrestag der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der kolumbianischen Regierung und der ehemaligen FARC-Guerilla, die heute eine politische Partei ist. Nach Ansicht vieler Menschenrechtsaktivist:innen besteht das Abkommen nur auf dem Papier. Die Gewalt, die Ermordungen und das gewaltsame Verschwindenlassen haben nicht aufgehört, so dass die Arbeit der Menschenrechtsverteidiger:innen mehr denn je erforderlich ist.
Menschenrechtsverteidiger:innen und Aktivist:innen in Konfliktgebieten werden von bewaffneten Gruppen bedroht, die aus dem rechtsgerichteten Paramilitarismus hervorgegangen sind. Ihr Leben ist weiterhin in Gefahr, weil sie die nationale und internationale Aufmerksamkeit auf die Geschehnisse im Land lenken. pbi begleitet viele dieser Menschen, die eine wichtige Rolle im Friedensprozess gespielt haben. Ihre Arbeit ist weiterhin von grundlegender Bedeutung, um ein anderes Kolumbien zu erschaffen: Ein Kolumbien, in dem die Menschenrechte geachtet werden.
Folge 2: Honduras ist kein Land für Aktivist:innen
In der zweiten Folge des Programms werden wir Stimmen aus einem der für Aktivist:innen gefährlichsten Länder der Welt hören: Honduras. Laut der Organisation Global Witness wurden dort allein im Jahr 2020 insgesamt 17 Menschen- und Landrechtsaktivist:innen ermordet. Zudem gibt es tausende Berichten über Schikanen, Drohungen und das Verschwindenlassen von Aktivist:innen.
In dieser Folge kommen Juana Esquivel, eine Landrechtsaktivistin, und Donny Reyes, ein LGBTIQA+-Aktivist, zu Wort. Juana berichtet darüber, wie die strafrechtlichen Reformen der honduranischen Regierung ihre Arbeit behindern. Beispielsweise kann man seit neuestem auch für eine Demonstration angeklagt werden, da der Straftatbestand des Hausfriedensbruchs jetzt nicht mehr nur auf Privatgrundstücken, sondern auch auf öffentlichem Grund anwendbar ist. Donny seinerseits erzählt, wie er von den Streitkräften misshandelt wurde, zum Beispiel durch Inhaftierung, Kriminalisierung und sogar sexuellen Missbrauch.
Die Notwendigkeit von Reformen ist unbestreitbar. Am 27. Januar dieses Jahres trat die linke Kandidatin Xiomara Castro ihr Amt als Präsidentin an. Es bleibt also abzuwarten, ob dieser Paradigmenwechsel an den Schaltstellen der Macht sich positiv auf die Arbeit der Aktivist:innen auswirkt, die tagtäglich mit Übergriffen konfrontiert sind. In diesem Zusammenhang wird pbi die Menschenrechtsverteidiger:innen weiterhin begleiten, damit ihre Stimmen gehört werden und sie ihre Arbeit in der Sicherheit fortsetzen können.
Folge 3: Guatemala – der unaufhörliche Kampf der indigenen Gemeinschaften
Die Tatsache, dass es sich bei indigenen Gemeinschaften um Menschen handelt, deren Rechte seit Jahrhunderten verletzt werden, ist unbestreitbar. Dies gilt insbesondere für Guatemala, dem Land, dem sich diese dritte Folge widmet. Lesbia Artola, Koordinatorin des Comité Campesino del Altiplano, erzählt wie indigene Gemeinschaften im heutigen Guatemala seit mehr als 500 Jahren unter Vertreibung, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Kolonialismus zu leiden haben.
Auch Virgilio García, Kriegsvertriebener und einer der Koordinatoren eines Gemeindenrates an der Südküste des Landes, kommt zu Wort. Virgilio war gezwungen, seine Heimat in den 1980er Jahren infolge der bewaffneten Konflikte im Land zu verlassen. Damals wurde ein Umsiedlungsvertrag unterzeichnet, der aus den Friedensverträgen des Landes resultierte. Infolgedessen wurden die Vertriebenen in verschiedene Teile des Landes umgesiedelt. Virgilio behauptet jedoch, dass dieser Umsiedlungsvertrag nur auf dem Papier bestand und die Realität weit davon entfernt ist. Trotz Versprechen, erhalten Menschen wie Virgilio noch immer keine angemessene Behausung.
Folge 4 – Nicaragua, Aktivismus im Zentrum des Terrors
In der vierten Folge von „Stimmen der Erde“ sprechen wir über die Situation in Nicaragua, wo Aktivist:innen inmitten des autoritären Regimes von Daniel Ortega und Rosario Murillo leben und arbeiten. Nach Angaben der Interamerikanischen Menschenrechtskommission sind seit 2018 mindestens 355 Menschen infolge der staatlichen Repression gestorben. Wir sprechen mit Ana Lucía Álvarez, Feministin und Menschenrechtsverteidigerin, und Wendy Quintero, Journalistin und Publizistin, die im Exil in Costa Rica lebt.
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