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International: Wessen Stimmen wurden bei der Klimakonferenz COP26 gehört?

International: Wessen Stimmen wurden bei der Klimakonferenz COP26 gehört?

06.12.2021 – Seit dem Ende der Klimakonferenz COP26, die im November 2021 in Glasgow stattfand, reflektiert pbi über diejenigen Stimmen, die ungehört und unterrepräsentiert blieben.

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COP26_Stimmen
Die Stimmen und Rechte indigener Gemeinschaften sind im Kampf gegen die Klimakrise entscheidend. Sie sind die wahren Klimaschützer:innen, denn sie verteidigen die Natur und eine saubere Umwelt, die für sie und die gesamte Welt unabdingbar ist. Doch auf der Klimakonferenz COP26 schienen ihre Perspektiven nur von geringer Bedeutung zu sein. Laut einer Analyse von u.a. Global Witness*, wurde mindestens 500 Lobbyist:innen von über 100 fossilen Brennstoffunternehmen und 30 Wirtschaftsverbänden, die mit einigen der weltweit größten Öl- und Gaskonzerne in Verbindung stehen, der Zutritt zur Klimakonferenz COP26 gewährt.

Diejenigen, die am meisten vom Klimawandel betroffen sind, hingegen waren unterrepräsentiert: So war die Anzahl der Delegierten aus den acht Ländern, die in den letzten zwei Jahrzehnten am stärksten vom Klimawandel betroffen waren – Puerto Rico, Myanmar, Haiti, Philippinen, Mosambik, Bahamas, Bangladesch und Pakistan, kleiner als die der obengenannten Lobbyist:innen. Die Zahl der fossilen Brennstoffunternehmer:innen überstieg ebenfalls die der größten Länderdelegation. Gleichzeitig waren es doppelt so viele, wie Delegierte aus indigenen Gemeinschaften sowie Land- und Umweltrechtsaktivist:innen aus dem Globalen Süden. Darüber hinaus waren tausende potenzielle Teilnehmer:innen aufgrund von Visaproblemen, dem fehlenden Zugang zu Covid-Impfungen und komplizierten Quarantänebestimmungen nicht in der Lage zu kommen.

Die COP26 hatte es sich zum Ziel gesetzt „die Welt im Kampf gegen den Klimawandel zu vereinen“ und „die Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels durch die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Unternehmen und Gesellschaft zu beschleunigen“. Doch da die Stimmen indigener Gemeinschaften, die vom Klimawandel am stärksten betroffen sind, am wenigsten Gehör bekamen, war ihre Perspektive in den Entscheidungsräumen der COP26 kaum vorhanden. Nur wenn man die COP-Konferenzräume verlassen hat, konnte man die sonst zum Schweigen gebrachten Stimmen hören, wie z.B. auf der pbi-Veranstaltung „Umweltverteidiger:innen – In erster Reihe im Kampf gegen den Klimawandel“. Und genau die Perspektiven dieser Menschen können Lösungen bieten. Während der gesamten Klimakonferenz rief die Zivilgesellschaft die Staats- und Regierungschefs dazu auf, die Menschenrechte und die Menschenrechtsverteidiger:innen in den Mittelpunkt zu stellen. Organisationen wie die COP26 Coalition, Global Witness und pbi haben neue Räume geschaffen, die die Stimmen aus dem Globalen Süden verstärken. Dies sollte es unmöglich machen, sie zu ignorieren.

Zudem scheint es so, dass die getroffenen Entscheidungen nicht weit genug gehen und zu spät kommen und die Klimakrise noch immer nicht als Systemkrise begriffen wird, sondern als etwas, das durch oberflächliche Änderungen der üblichen Abläufe gelöst werden kann. Global Witness urteilt: „Die Staats- und Regierungschefs auf der COP26 haben es versäumt, die Menschen und den Planeten über die Profite und die Interessen von Unternehmen zu stellen.“ Abwarten sei keine Option mehr. Das wiederholte Scheitern  von Regierungen und Unternehmen, sich an freiwillige Absichtserklärungen zu halten, zeigt, dass die Menschen sich nicht länger auf lose Versprechen verlassen können.

Zu den Hintergründen:

In den sechs Jahren seit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens wurden mindestens 1.005 Menschen ermordet, die sich für Land- und Umweltrechte einsetzten. Ein Drittel dieser Ermordeten waren Indigene.

Die Bedrohung von Land-, Umwelt- und Menschenrechtsverteidiger:innen durch Unternehmen und Staaten hat im Laufe der Zeit immer mehr zugenommen. Zugleich müssen immer mehr Gemeinden mitansehen, wie ihr Land und ihr Wasser durch Bergbauprojekte verschmutzt wird. Unbewohnbares Land und immer knapper werdende Ressourcen werden zahlreiche Menschen dazu zwingen, ihr Land zu verlassen, um Platz für Entwicklungsprojekte und Monokulturen zu machen, was wiederum zu Binnenvertreibung und Landlosigkeit beiträgt.

Die Verfechter:innen von Landrechten, Kultur und natürlichen Ressourcen sehen sich mitunter mächtigen Interessen und brutalem Widerstand ausgesetzt. Während ihre Arbeit immer wichtiger wird, werden die Widersacher immer brutaler.

pbi ist der Meinung, dass die Menschenrechte nur dann wirklich geachtet werden können, wenn die Basisaktivist:innen vor gewalttätigen Angriffen geschützt werden. Diejenigen, die das Land, das Wasser und das Ökosystem verteidigen, stehen an der vordersten Front des Umweltschutzes und müssen in der Lage sein, ihre Arbeit unter sicheren Bedingungen fortzusetzen.

Indem wir den wahren Expert:innen – Menschenrechtsverteidiger:innen und den Gemeinschaften, die sie unterstützen – zuhören, können und werden wir eine gerechtere, fairere und grünere Welt schaffen. Dazu empfehlen wir Ihnen, sich Manu Valcarces neuesten Dokumentarfilm “In Defence of Our Lands“ anzuschauen.


* Analyse zur COP 26 von Global Witness, Corporate Accountability, Corporate Europe Observatory/CEO und Glasgow Calls Out Polluters

Text: pbi UK, überarbeitet von pbi Deutschland
Übersetzung: Franziska Jumpertz

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