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Kolumbien: Berenice Celeita - "Die Pandemie macht alles schlimmer"

Kolumbien: Berenice Celeita - "Die Pandemie macht alles schlimmer"

12.01.2021 – Berenice Celeita ist seit 35 Jahren als Menschenrechtsverteidigerin tätig. 1999 gründete sie die Menschenrechtsorganisation Nomadesc. pbi begleitet sie und ihre Organisation seit 21 Jahren. Celeita ist empört über die Armut und Gewalt, die sich im Südwesten Kolumbiens täglich zeigt und berichtet, wie sich die Situation mit der Pandemie weiter verschlimmert.

„Die Masken dürfen uns nicht zum Schweigen bringen“

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Berenice Celeita
Wenn Celeita von den Auswirkungen der Pandemie auf die zwangsumgesiedelten, armen Gemeinden erzählt, ist ihr Schmerz und ihre Wut deutlich spürbar. Aufgrund von Covid-19 hatten die Leute nicht einmal mehr die Möglichkeit informell zu arbeiten: „Die Leute sind am verhungern“, erklärt Celeita beunruhigt. Für Nomadesc war es dieses Jahr besonders schwierig, die betroffenen Leute zu begleiten, da die umgesiedelten Gemeinden paradoxerweise auch ihr Recht auf soziale und legale Unterstützung verloren haben. 

Celeita bezweifelt nicht, dass Covid-19 eine ernst zu nehmende Krankheit ist, aber sie findet, dass viele der Notfalldekrete der Regierung „die Verteidigung des Lebens gefährden“. Zu Beginn der Pandemie war die Begleitung der Gemeinden vor Ort, die einen essentiellen Bestandteil der Arbeit von Nomadesc ausmacht, nicht erlaubt. Während sie auf eine Spezialbewilligung der Gemeindeverwaltung warteten, um auf die Bedürfnisse der Gemeinden zu reagieren, wählten sie den virtuellen Weg. Dies stellte eine weitere Schwierigkeit dar; nicht nur wegen der schlechten Verbindung, sondern auch aus Sicherheitsgründen. „Wie Sie wissen, ist es nicht sicher, denn viele von uns werden überwacht und unsere Anrufe werden abgehört“, erklärt Celeita.
 

Verfolgung und Gewalt in Cauca

Sie zeigt sich sehr besorgt über die Situation im Südwesten des Landes und erwähnt, dass von den 72 Massakern, die im letzten Jahr in Kolumbien verübt wurden, 30% in dieser Region geschahen und die Mehrheit davon in Cauca. Ende 2019 begann eine Welle von Verbrechen gegen indigene Wachen (guardias indígenas), die in der Region eine wichtige Schutzfunktion wahrnehmen. Die Verfolgung von Anführer_innen und Gemeinden in Cauca hat eine lange Geschichte und steht mit Megaprojekten im Bergbaubereich in Verbindung, sagt Celeita. 

Celeita will sich auch in Zukunft für die Menschenrechte der Gemeinden im Südwesten Kolumbiens einsetzen: „Ich glaube, öffentlich ihre Meinung zu äußern, ist die einzige Möglichkeit, die diese Gemeinden in Kolumbien haben, um ihre Rechte zu verteidigen.“ pbi hofft, dass dies im kommenden Jahr wieder mit weniger Einschränkungen verbunden sein wird.

Text: pbi Schweiz


Weitere Informationen
Der vollständige Artikel in Englisch und Spanisch, pbi Kolumbien, 14.12.2020