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Honduras: Verschlechterung der Menschenrechtssituation für Journalist_innen

Honduras: Verschlechterung der Menschenrechtssituation für Journalist_innen

29.05.2018 - Der Nachrichtenplattform Aljazeera zufolge ist für Journalist_innen Honduras das gefährlichste Land in den Amerikas. Laut Reporter ohne Grenzen nimmt Honduras in Bezug auf Pressefreiheit weltweit Platz 141 von 180 ein. Heather Gies berichtet für Aljazeera von drei betroffenen Journalist_innen, darunter die Menschenrechtsverteidigerin Dina Meza, die seit 2014 von pbi begleitet wird.    

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Die honduranische Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin Dina Meza
Dina Meza ist Gründungsredakteurin des alternativen digitalen Magazins Pasos de Animal Grande. Sie leitet außerdem ein Projekt mit der Assoziation für Demokratie und Menschenrechte „Asopodehu“, die gefährdete Medien-mitarbeitende unterstützt und Trainings für junge Journalist_innen anbietet. Belästigung, verdächtige Telefonanrufe und ein eingeschränkter Zugang zu Regierungsinformationen gehören für Dina Meza zum Alltag. Ihr wurde wiederholt mit sexueller Gewalt und dem Tod gedroht, sodass sie 2013 mehrere Monate lang das Land verlassen musste. Meza gibt an, dass die Behörden in Honduras das Klima der Angst für ihre Zwecke nutzen. Die Gewalt gegen Journalist_innen führe zu Selbstzensur bei den Personen, die wie sie, aus dem Kongress und von anderen öffentlichen Plätzen ausgeschlossen werden.    

Während des Militärputschs 2009, der den Weg für den jetzigen Präsidenten Juan Orlando Hernandez bereitete, so Heather Gies, verhängte die Regierung eine Nachrichtensperre. Von 2009 bis 2017 wurden 60 Journalist_innen ermordet. Laut dem Fernsehreporter Cesar Silva war der Putsch der Moment, in dem Journalist_innen sich positionieren mussten.  Nur eine kleine Minderheit berichtete über das gewaltsame Durchgreifen des Militärs auf den Straßen des Landes. Die Mehrheit folgte dem Geld, so Silva. Er wurde für zwei Tage entführt und gefoltert, nachdem er Filmmaterial zur Unterdrückung nach dem Putsch veröffentlichte. Wie bei Dina Meza wird auch ihm der Zugang zum Kongress und anderen staatlichen Institutionen verwehrt.

„Unser Leuchtfeuer ist die Wahrheit“ - Cesar Silva

Cesar Silva‘s Nachrichtensender UNE TV sei der einzige lokale Fernsehsender, der von Polizei- und Militärgewalt gegenüber Demonstrat_innen, die nach der Wiederwahl Hernandez im November 2017 gegen  Wahlbetrug auf die Straße gingen, berichtete, so Aljazeera. Während einer Livesendung im Januar 2018 schlugen Militärs Silva und seine Kolleg_innen und zerstörten ihre Kameraausrüstung. Im Februar versuchte ein Mann ihn zu erdolchen, als er auf Sendung war. „Uns motiviert, dass wir auf dem richtigen Weg sind “, so Silva.

Ismael Moreno, jesuitischer Priester und Leiter des Radio Progreso, ist von einer Hetzkampagne betroffen. Trotz der Gefahren hält er es für seine Verantwortung vom Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch zu machen. Der Respekt des Rechts auf Meinungsfreiheit ist für ihn ein wichtiges Ziel gesellschaftlicher Veränderung in Honduras. Moreno bringt die eingeschränkte Pressefreiheit mit Angriffen auf andere Menschenrechte in Verbindung. Es könne nicht zugelassen werden, dass eine kleine Elite mit Verbindungen zu multinationalen Konzernen die Gesellschaft kontrolliere. Laut Aljazeera stieg gleichzeitig mit der Gewalt an Journalist_innen auch die Anzahl der Verbrechen an Menschenrechtsverteidiger_innen, die in anderen Bereichen aktiv sind.

Weitere Informationen:

>> Interview mit der Journalistin Dina Meza über die Schutzbegleitung

Quellen:

>> Honduran journalists face increasing threats and intimidation

>> Reporter ohne Grenzen: Honduras

Text: Maren Voigt