In Honduras setzt die Regierung auf eine strikte Quarantäne, um das Coronavirus zu bekämpfen. Die eingeschränkte Bewegungsfreiheit und die wachsende Militarisierung auf dem Land verschlimmern die bereits prekäre Situation für Bauernfamilien. Denn wenn sie ihre Felder nicht bewirtschaften können, verlieren sie nicht nur ihr Einkommen, sondern auch die Nahrungsmittel, die sie zur Selbstversorgung anbauen.
„Das Land, auf dem wir anbauen, ist abgelegen, und wenn wir zur Arbeit gehen oder unsere Produkte ernten, stoßen wir auf Straßensperren, die uns zwingen, nach Hause zu gehen. Sie drohen sogar damit, uns zu verhaften.“ – Nora Ramírez von der Bauernorganisation CNTC (Central Nacional de Trabajadores del Campo).
Obwohl die Regierung angekündigt hat, tausende „Solidaritätstaschen“ mit Nahrungsmitteln zu verteilen, schätzt die CNTC, dass die Verteilung sehr selektiv und mehrheitlich zugunsten von regierungsnahen Personen erfolgen wird. Verteidiger_innen von Menschen- und Landrechten werden wahrscheinlich sich selbst überlassen bleiben.
Mangelnder Zugang zu Gesundheitsversorgung
Der Staat hat in den letzten zehn Jahren massive Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen vorgenommen. Mit der Ausbreitung des Coronavirus ist das System nun nicht im Stande, auf die Bedürfnisse der Bevölkerung zu reagieren. Viele Gesundheitszentren sind geschlossen und diejenigen, die noch offen sind, verfügen kaum über medizinisches Material und Ausrüstung zur Prävention der Pandemie.
Für viele Bauernfamilien ist der Zugang zu medizinischer Versorgung nur schon wegen der physischen Distanz schwierig. Nun reduziert sich ihr Recht auf Gesundheit noch weiter, da nicht genug Material vorhanden ist, damit sie sich mit Medikamenten und sanitären Produkten eindecken könnten.
In dieser außergewöhnlichen Zeit sind Personen, die sich für Menschenrechte, Landrechte und Lebensmittelsouveränität einsetzen, wichtiger denn je. Deshalb betont pbi Honduras die Wichtigkeit, weiter vor Ort bei jenen präsent zu sein, die diese Grundrechte verteidigen.
Text: pbi Schweiz