26.10.2023 – In einem neuen Bericht einer hochrangigen Untersuchungskommission fordern internationale Menschenrechtsanwält:innen sowohl den guatemaltekischen Staat als auch die internationale Gemeinschaft auf, den Rechten der indigenen Bevölkerung auf ihr angestammtes Land Vorrang einzuräumen und sich dafür einzusetzen, dass die Kriminalisierung und die Vertreibungen, die den Agrarkonflikt des Landes kennzeichnen, beendet werden.
„Die Situation der indigenen Gemeinschaften in Guatemala ist inakzeptabel“, sagte Camila Zapata Besso, eine britische Menschenrechtsexpertin. „Sie sind mit strukturellem Rassismus, Gewalt und Verletzungen der kommunalen Territorialrechte konfrontiert, die durch den fehlenden Zugang zur Justiz noch verschärft werden. Die Wahlergebnisse zeigen, dass ein demokratischer Wille zu einem Systemwandel vorhanden ist. Eine wirksame Reaktion, einschließlich der Legalisierung indigener Landrechte und einer wiederherstellenden Landjustiz, ist von äußerster Dringlichkeit.“
Die Anwält:innen beobachteten eine weit verbreitete Kriminalisierung aufgrund von Klagen privater Landbesitzer:innen gegen Gemeinschaften. Sie äußerten sich besorgt über die fehlende Rechtssicherheit in Bezug auf die Frage, wie indigene Völker ihre territorialen Rechte verteidigen können und wie sie diese innerhalb eines fragmentierten Systems von Landbesitz verteidigen können.
In ihrem Bericht fordern sie die internationale Gemeinschaft und multinationale Unternehmen, die in Guatemala tätig sind oder mit Guatemala in Verbindung stehen, auf, die Rechte indigener Völker zu respektieren, und plädieren für strenge Gesetze für die Lieferkette, um zu verhindern, dass Unternehmen von Menschenrechtsverletzungen im Ausland profitieren.
Der brasilianische Menschenrechtsexperte Daniel Cerqueira erklärte: „Die internationale Gemeinschaft und Unternehmen, die in Guatemala investieren, müssen trotz der Schwächen des nationalen Rechtsrahmens die Rechte der indigenen Bevölkerung respektieren und die Kriminalisierung indigener Gemeinschaften, die ihr Recht verteidigen, auf ihrem angestammten Land zu leben, ansprechen.
„Die neue Regierung muss die Gesetze und Praktiken Guatemalas ganzheitlich überprüfen, um sicherzustellen, dass sie die Rechte der indigenen Völker schützen und ihre Territorien, ihre kulturelle Identität und ihr traditionelles Wissen bewahren“, sagte Silvana Baldovino, eine peruanische Expertin für indigene Rechte.
Text: pbi UK
Der Bericht auf Englisch und Spanisch
>> Report „We are not trespassers: this is our land“
>> Informe „No somos usurpadores: esta es nuestra tierra“
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