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22.10.2018 - Über das Guatemalanetz Bern berichtet Michael Mörth seit 2015 monatlich direkt aus dem zentralamerikanischen Staat über die Situation der Menschenrechte, soziale Konflikte und politische Entwicklungen im Land. Diesen Monat widmet sich Mörth dem anhaltenden Kampf gegen Korruption, die Bestrebungen der guatemaltekischen Machteliten selbigen einzudämmen und der Rolle, die die nationale Justiz in diesem Kontext spielt.

logo_Guatemalanetz Bern „Guatemala setzt im Kampf für sozialen Wandel auf die Justiz und damit auf Regeln und Gesetze, die hierfür nicht geschaffen wurden. Dabei gab es Fortschritte, aber die Mächtigen im System schlagen zurück; sie brechen die Gesetze, wo es nötig ist oder benutzen sie für sich, wie sie es immer getan haben. Recht ist ein trügerisches Eis,“ so Mörth in seiner Kolumne über die Geschehnisse im September 2018.

Auch wenn die Lage angespannt bleibt und die militärische Präsenz auf Guatemalas Straßen wieder zugenommen hat, so gibt es auch Momente des Erfolgs. Am 26.09.2018 wurde die ehemalige Vizepräsidentin Roxana Baldetti in einem Strafverfahren wegen Korruption zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Der vorsitzende Richter Pablo Xitumul hatte wenige Tage zuvor erklärt, dass er beobachtet und bedroht wurde.

Außerdem richtete das Komitee des Right Livelihood Award (besser bekannt als der „Alternativer Nobelpreis“) seinen Blick dieses Jahr auf Guatemala und verlieh Thelma Aldana, ehemalige Generalstaatsanwältin, und Iván Velásquez, Direktor der CICIG (Internationalen Kommission gegen Straflosigkeit in Guatemala), den Ehrenpreis für ihr Engagement gegen Machtmissbrauch und Korruption.

pbi Guatemala begleitet seit Jahren die Menschenrechtskanzlei BDH, die Fälle zu Bürgerkriegsverbrechen vorantreibt und kriminalisierten Menschenrechtsverteidiger_innen zur Seite steht. Wenn die pbi-Freiwilligen die Kanzleiräume des BDH routinemäßig besuchen, klopfen sie auch stets an die Bürotür von Michael Mörth. Der gebürtige Dortmunder nimmt sich immer Zeit, um sie über die laufenden Gerichtsverfahren zu informieren und eine Analyse der aktuellen, politischen Lage mit ihnen zu teilen.

Im Jahr 1995 verlegte der Anwalt seinen Wohnsitz nach Guatemala, wo er zunächst an der Wahrheitskommission von REHMI, einer Organisation der katholischen Kirche mitarbeitete. Inzwischen arbeitet Mörth bei der Internati onalen Juristenkommission sowie beim Anwaltsbüro für Menschenrechte in Guatemala-Stadt. Aufgrund seines Einsatzes für Gerechtigkeit und die Aufarbeitung der Vergangenheit wird er immer wieder Zielscheibe von Bedrohungen und Kriminalisierungsverfahren.

>> Lest die aktuelle Kolumne vom September 2018 auf der Webseite des Guatemalanetz Bern

Text: Stephanie Brause