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12.06.2020 – Im Mai 2020 begann die Irin, Mary Lawlor, ihr Mandat als UN-Sonderberichterstatterin zur Situation von Menschenrechtsverteidiger_innen und löste damit nach sechs Jahren Michel Forst ab. pbi sprach mit ihr über ihre Prioritäten und Ziele und fragte, wie pbi sie am besten dabei unterstützen kann.

Mary Lawlor (Foto: OHCHR)Mary Lawlor beginnt ihre Arbeit als UN-Sonderberichterstatterin zur Situation von Menschenrechtsverteidiger_innen in einer schwierigen Zeit. In ihrer Antrittsbotschaft stellte sie fest, dass autoritäre Regime die aktuelle Corona-Krise nutzen, um ihre Macht auszuweiten und Menschenrechtsverteidiger_innen zu unterdrücken. Dadurch besteht gemäß Lawlor das Risiko, dass die Fortschritte, die bezüglich des Aufbaus von Schutzmechanismen für Menschenrechtsverteidiger_innen in Jahrzehnten erreicht worden sind, in den kommenden Monaten wieder zunichte gemacht werden.

Die UN-Sonderberichterstatterin plant, ihren Fokus auf marginalisierte Aktivist_innen zu legen, unter anderem auf solche, die in abgelegenen ländlichen Gebieten leben und einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, sowie auf Menschenrechtsverteidiger_innen, die zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. „Kriminalisierung ist ein Werkzeug, um Verteidiger_innen zum Schweigen zu bringen“, so Mary Lawlor. So braucht es schon viel Zeit und Energie, um auf bloße Anschuldigungen zu reagieren. Zeit und Energie, die Menschenrechtsverteidiger_innen nicht mehr für ihre eigentliche Arbeit aufwenden können.

Kontakt zu marginalisierten Menschenrechtsverteidiger_innen

Mary Lawlor ist es wichtig, von gefährdeten Menschenrechtsverteidiger_innen zu hören, die nicht Teil von internationalen Netzwerken sind und somit bisher keine Aufmerksamkeit erhielten. Hierbei sind Organisationen wie pbi zentral, weil „sie enge Beziehungen zu marginalisierten Menschenrechtsverteidiger_innen pflegen“, so Lawlor. Die UN-Sonderberichterstatterin schätzt an der Arbeit von pbi, dass die Organisation Aktivist_innen nahe steht, die in Gebieten leben, die  für Menschenrechtsverteidiger_innen besonders gefährlich sind. Sie plant, Treffen in ländlichen Gebieten zu halten und speziell solche Länder zu bereisen, die frühere UN-Sonderberichterstatter_innen noch nicht besucht haben.

2001 gründete Mary Lawlor in Dublin die Organisation Front Line Defenders und arbeitete bis 2016 als deren Geschäftsführerin. pbi wünscht Mary Lawlor alles Gute in ihrer neuen Rolle und ermutigt Aktivist_innen, die neue UN-Sonderberichterstatterin zur Situation von Menschenrechtsverteidiger_innen zu kontaktieren, damit sie über die Herausforderungen informiert ist, mit denen Verteidiger_innen in ihren Ländern zu kämpfen haben.

Foto: OHCHR

Weitere Informationen
>> A conversation with Mary Lawlor, new UN Special Rapporteur for HRDs, PBI International.
>> Mary Lawlor’s first message as newly appointed UN Special Rapporteur for HRDs, 01.05.2020, Version auf Spanisch.