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23.04.2018 - Am 10. April wurde Carlos Hernández in seinem Büro in der Gemeinde Tela in Atlántida ermordet. Die Täter, die den Rechtsanwalt erschossen, sind bisher nicht bekannt. Hernández trat als Strafverteidiger gegen den Bau eines Staudamms am Fluss Jilamito und für Menschenrechte in Honduras ein.    

Zuletzt vertrat er Arnoldo Chacón, den Bürgermeister der im Norden von Honduras gelegenen Gemeinde Arizona. Dieser setzte sich mit der Breiten Bewegung für Würde und Gerechtigkeit (Movimiento Amplio por la Dignidad y la Justicia, MADJ) gegen Korruption und insbesondere für die Umwelt- und Landrechte indigener Gemeinden ein. Zwar ist pbi seit 2014 in Honduras aktiv, MADJ ist aber keine von pbi begleitete Organisation. Es findet jedoch eine punktuelle Zusammenarbeit statt. So hielt etwa Martín Fernández Guzman, Gründer und derzeitiger Generalkoordinator der MADJ, einen Vortrag im Rahmen der diesjährigen Romerotage in Hamburg.    

Die MADJ ist eine soziale und politische Bewegung in Honduras. Sie macht sich gegen Korruption und für den Aufbau und die Entwicklung einer Gesellschaft in Transparenz, Würde und mit Respekt der Menschenrechte und Umwelt stark. In diesem Rahmen begleitet die Organisation Gemeinden in ihrem Widerstand gegen Großprojekte wie Wasserkraft- und Bergwerke.     

Laut eines auf der Website der MADJ veröffentlichten Artikels zum Tod von Carlos Hernández, wurde Chacón Opfer von Drohungen, Verfolgungen, Schikanen und illegalen Hausdurchsuchungen durch staatliche Sicherheitskräfte, da er sich offen gegen die Erteilung von Baugenehmigungen für das Staudamm-Projekt am Fluss Jilamito in der Region Atlántida wehrte. Die MADJ zeigt sich betroffen und besorgt angesichts der Ermordung von Carlos Hernández und der Risiken, denen Arnodo Chacón, seine Familie und die zahlreichen, im Bereich Wasserschutz engagierten Menschenrechtsverteidiger_innen ausgesetzt sind.

Straftaten an Menschenrechtsverteidiger_innen werden in Honduras nur selten aufgeklärt. Ermittlungen und Gerichtsverfahren sind oft mangelhaft oder finden nicht statt. Die bisherigen Fortschritte in der Gesetzgebung zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger_innen reichen oft nicht aus um deren Sicherheit zu garantieren. Die Ermordung von Carlos Hernández ist kein Einzelfall. Zunehmend sind Anwält_innen Bedrohungen ausgesetzt. Dem Nationalen Kommissariat für Menschenrechte in Honduras (CONADEH) zufolge sind 115 Anwält_innen im Zeitraum von 2010 bis August 2016 gewaltsam ums Leben gekommen.

Text: Maren Voigt

Quellen:
>> Bericht von Frontline Defenders (auf Englisch)
>> Asesinan a abogado de alcalde de Arizona, acusado por defender el río Jilamito en Atlántida (auf Spanisch)
>> CONADEH/CAH: Definen estrategias para combatir la impunidad y evitar nuevas tragedias contra abogados (auf Spanisch)