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10.12.2015 - Am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, beobachtete pbi Guatemala einen Marsch der Frauenbewegung in Guatemala-Stadt, der zum Einsatz gegen die Gewalt an Frauen aufrief. Außerdem begleitete das Projektteam im Munizip Jocotán Aktivistinnen der Central Campesina Ch’orti‘ Nuevo Día zu einer Versammlung von Gemeindevertreterinnen, die einen Plan zur integralen ländlichen Entwicklung der Region ausarbeiten.

Die wirtschaftliche und soziale Benachteiligung führt in Wechselwirkung mit physischer Gewalt zu endemischer Unsicherheit von Frauen in Guatemala. Diese verschärft sich im Falle indigener Frauen, die zusätzlich strukturelle und direkte Diskriminierung auf Grund ihrer Ethnizität erfahren. Häusliche Gewalt und sexuelle Übergriffe sind allgemein weit verbreitet und die offizielle Zahl der Frauenmorde im Jahr 2015 deutlich gestiegen. Guatemala hat zwar seit 2008 ein Gesetz gegen den feminicidio (Frauenmord), welches den Tatbestand von Frauenmord als Hassverbrechen anerkennt, die Strafverfolgung ist jedoch -  wie auch in vielen anderen Bereichen — wenig effektiv. Laut Statistik werden ein Viertel der Mädchen in Guatemala unter 18 Jahren schwanger, häufig in Folge einer Vergewaltigung, und der Anteil der Schwangerschaften von Mädchen unter 15 Jahren wächst.

An der Demonstration in der Hauptstadt nahmen u.a. indigene Frauen teil, die sexuelle Sklaverei durch Angehörige des Militärs während des bewaffneten Konfliktes überlebten. Die beteiligten Organisationen thematisierten auch die zunehmende Kriminalisierung sozialen Protestes gegen Ressourcenextraktion und wirtschaftliche Großprojekte in ländlichen Regionen.

pbi Guatemala begleitet derzeit insgesamt acht Organisationen und Gruppen, die für die Rechte der bäuerlichen und indigenen Gemeinden auf Land, natürliche Ressourcen und eine unversehrte Umwelt kämpfen und die Aufarbeitung der Verbrechen des Bürgerkrieges fordern. Auch Frauenorganisationen sind darunter — unter anderem die Asociación de Mujeres Indígenas de Santa María Xalapán (AMISMAXAJ), die sich dezidiert für die Rechte indigener Frauen einsetzt.

Quellen:
pbi Guatemala auf facebook
elPeriodico.com: „No mas violencia“, exigen cientos de guatemaltecas con una marcha en centro historico
cerigua.org: “Coordinadora 25 de Noviembre” exige erradicar violencia contra las mujeres 
theguardian.com: Rape, ignorance, repression: why early pregnancy is endemic in Guatemala
Website von pbi Guatemala: Who we accompany
GHRC USA: Femicide Law — Progress Against Impunity?
CENADOJ: Ley contra el Femicidio y otras Formas de Violencia Contra la Mujer Guatemala  

Text: Maren Haase