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06.03.2018 - Sonia Elizabeth Montes Valenzuela überlebte am 15. Februar einen bewaffneten Angriff. Montes ist innerhalb der guatemaltekischen Staatsanwaltschaft für mehrere hochrangige Strafverfahren zu Bürgerkriegsverbrechen zuständig. Das Attentat wird als Angriff auf die Strafverfolgung im Land gewertet.

Mehrere Motorradfahrer gaben am 15. Februar Schüsse auf ein Fahrzeug ab. In dem Auto saß die Staatsanwältin Sonia Elizabeth Montes Valenzuela und ihr Fahrer Nestor Valdez Antonio, die beide unverletzt blieben.

Montes leitet innerhalb der guatemaltekischen Staatsanwaltschaft die Einheit für Menschenrechte, die sich in fünf Untereinheiten gliedert: Menschenrechtsdelikte, Fälle aus dem Bürgerkrieg, Delikte gegen Gewerkschaftler_innen, Delikte gegen Menschenrechtsverteidiger_innen, Justizbeamt_innen und Journalisten sowie Fälle von Diskriminierung. Zu Montes Fällen gehören unter anderem die Prozesse gegen den Ex-Diktator Efraín Ríos Montt und den ehemaligen Geheimdienstchef José Mauricio Rodríguey Sánchez wegen des Völkermords an den Maya-Ixil zwischen 1981 und 1983, sowie die Entdeckung von 565 menschlichen Überresten verschwundener Personen in der Militärzone von Alta Verapaz als auch das gewaltsame Verschwindenlassen des 14-Jährigen Marco Antonio Molina Theissen im Jahr 1981. pbi beobachtet aufmerksam diese drei Fälle und begleitet Anwält_innen, die an den Strafprozessen beteiligt sind.

Der Angriff auf Montes wird als Versuch gewertet, die Staatsanwaltschaft zum Schweigen zu bringen. Thelma Aldana, die Generalstaatsanwältin, verurteilte in einer Stellungnahme das Attentat und wertet dieses als Angriff auf die gesamte Institution. Aldana erklärte, dass keine Mühen gescheut werden, um die Verantwortlichen zu finden. Ebenso bekräftigt sie, dass „diese verabscheuungswürdige Tat es nicht schaffen werde, die Aktivitäten ihrer Behörde zu bremsen, sondern dass das Engagement vielmehr wachsen werde, um mit den Ermittlungen und Strafprozessen gegen kriminelle Strukturen und Netze im Land fortzufahren.“

Es ist bereits der zweite Angriff auf das guatemaltekische Justizsystem innerhalb kurzer Zeit. Bereits am 26. Januar wurde der ehemalige Richter am Obersten Gerichtshof, José Arturo Sierra, ermordet.

Quellen:
>> Internet-Zeitschrift Nómada: Estos son los casos que investiga la oficina de la fiscal atacada
>> Guatemaltekische Staatsanwaltschaft: Stellungnahme der Generalstaatsanwältin Thelma Aldana
>> ¡Fijáte! Nr. 650

Text: Stephanie Brause