Der Kern der Arbeit von pbi ist die Schutzbegleitung akut bedrohter Menschenrechtsverteidiger:innen, mit der wir aktuell in vier Projektländern (Mexiko, Guatemala, Honduras und Kolumbien) arbeiten. Dazu entsendet pbi internationale Teams von freiwilligen Fachkräften in Krisengebiete. Die Begleitung wird je nach Bedarf und Bedrohungsgrad durchgeführt: Bei einer akuten Bedrohung ist die Schutzbegleitung oft rund um die Uhr nötig. In anderen Situationen besuchen die Freiwilligen regelmäßig die Büros der Menschenrechtsorganisationen oder begleiten bedrohte Aktivist:innen auf ihren Reisen. Verbessert sich die Sicherheitslage der Menschen­rechtsverteidiger:innen, genügen oft einfache Telefonanrufe, um sich von ihrer Sicherheit zu überzeugen.

Zudem sind die pbi-Freiwilligen gewissermaßen als „internationale Augenzeug:innen“ bei Kundgebungen, Demonstrationen und gewaltfreien Aktionen der lokalen Menschen­rechtsarbeit präsent. Durch diese Anwesenheit geben die Freiwilligen den Gewaltakteur:innen zu ver­stehen, dass ihre Aktionen gegen die Aktivist:innen national und inter­national ein Nachspiel haben werden.

Neben der physischen Präsenz leistet pbi auch politische Unterstützung. Dabei sucht pbi den direkten Kontakt zu allen Konfliktparteien, um diese über die Sicherheitslage der Menschenrechtsverteidiger:innen zu informieren und auf ihre Verpflichtungen gegenüber der Bevölkerung hinzuweisen.

Grundlegend hierfür ist, dass die pbi-Mitarbeiter:innen und Freiwilligen Risikoanalysen durchführen, die Menschenrechtssituation und die politische, soziale und ökonomische Lage im Land beobachten und analysieren sowie darauf aufbauend gemeinsam mit örtlichen Partner:innen ständig ihre Einsatzstrategien anpassen.
 

Das Vorgehen von pbi bei der internationalen Schutz­begleitung

► Die Freiwilligen, die die Schutz­begleitung durchführen, sind für die Gewaltakteur:innen sofort und deutlich erkennbar, zum Beispiel durch die Kleidung mit dem pbi-Logo.

► pbi ist international vernetzt und kann sicherstellen, dass der nötige, internationale Druck auch stattfindet. pbi-Mitarbeiter:innen und -Freiwillige treffen sich regelmäßig mit lokalen und nationalen, militärischen und zivilen Autoritäten, um die Lage der begleiteten Gruppen oder Orga­nisationen zu besprechen und die Anwesenheit von pbi zu verdeutlichen.

► Die bedrohten Menschenrechts­verteidiger:innen fühlen sich durch die Schutz­begleitung sicherer und sie sehen, dass sie internationale Unterstützung erhalten.

► Die Augenzeug:innen bzw. Freiwilligen stärken die Glaub­würdigkeit der lokalen Menschenrechtsaktivist:innen und Organisationen sowie die inter­nationalen Bemühungen für den Menschenrechtsschutz. Außerdem zeigen sie, dass in den Ländern weiterhin Menschenrechte verletzt werden, und die Regierungen deshalb nicht behaupten können, sie könnten ihre Probleme selbst lösen.

► Die Präsenz der Freiwilligen aus den verschiedensten Staaten der Erde zwingt die Botschaften und Regierungen aus den jeweiligen Heimatländern gegen Menschen­rechtsverletzungen vorzugehen und die Menschenrechte zu schützen. So wird international der Druck auf die Entscheidungsträger:innen in den Konfliktgebieten verstärkt.

► Die objektiven und präzisen Informationen, die auf unserem detaillierten Wissen beruhen, sowie unsere besonderen Einblicke in die politische Situation gewährleisten unsere Glaubwürdigkeit und leisten somit auch ihren Beitrag zur Effektivität der Schutzbegleitung.

► Aktivitäten, etwa Vorträge, Ausstellungen und Veranstaltungen erhöhen das Profil unserer Arbeit und auch das der Organisationen und Personen, die wir begleiten. Das trägt wiederum dazu bei, einen besseren Schutz zu gewährleisten.

► Sollte trotz der Anwesenheit von pbi ein Angriff oder eine Bedrohung stattfinden, werden unsere welt­weiten Alarmnetzwerke aktiv. Durch diese werden die Entscheidungs­träger:innen im Land daran erinnert, dass sie eigentlich internationale Verpflichtungen zum Schutz ihrer Bürger:innen eingegangen waren.

>> Grafik: Die pbi-Schutzbegleitung