Die Menschenrechtssituation in Indonesien
Die Lage für Menschenrechtsverteidiger:innen in Indonesien ist gefährlich. Insbesondere in Papua, aber auch in anderen Regionen wie Kalimantan oder den Molukken stehen sie großen Bedrohungen gegenüber. Papua ist geprägt vom gesellschaftlichen Konflikt um die Region. Nach der umstrittenen Angliederung an Indonesien 1963 fordern viele indigene Papuas bis heute politische Selbstbestimmung und Unabhängigkeit, oft werden diese Forderungen mit Gewalt beantwortet. Indigene Papuas erleben in der indonesischen Gesellschaft oft Ausgrenzung und Diskriminierung, zur politischen Elite in der Hauptstadt gibt es kaum Bezug.
Papua ist außerdem ein beliebtes Ziel für internationale Investitionen und wirtschaftliche Großprojekte. Gerade im Zusammenhang mit der Etablierung einer Vielzahl von Palmölplantagen kommt es immer wieder zu Verletzungen des Rechts auf Land und von Prinzipien wie dem Free, Prior and Informed Concent (FPIC). Papua gilt als eines der wichtigsten neuen Anbaugebiete der Palmölindustrie, nachdem der Platz auf anderen indonesischen Inseln wie Sumatra oder Kalimantan eng wurde. Nicht nur Palmöl spielt eine wichtige Rolle, in Papua operiert mit der Grasberg-Mine auch die größte Gold- und Kupfermine der Welt. Viele Umweltschutz- und Menschenrechtsaktivist:innen beklagen immer wieder die massiven Umweltschäden, die die Mine auslöst und weisen auf die Menschenrechtsverletzungen infolge des Betriebs hin.
pbi in Indonesien
Gemeinsam mit der indonesischen Menschenrechtsorganisation ELSAM verfolgt pbi in Indonesien ein neues Konzept, um Menschenrechtsaktivist:innen zu schützen. Ziel ist es, lokale Aktivist:innen in ihrem Einsatz für die Menschenrechte zu stärken. In einem gemeinsam entwickelten Trainingsprogramm für Aktivist:innen aus ganz Indonesien geht es etwa um das Erstellen von Risikoanalysen, Advocacy-Strategien oder IT-Sicherheit. Die erlernten Fähigkeiten können die Aktivist:innen in ihren lokalen Organisationen umsetzen. Das Projekt wurde von pbi und ELSAM entwickelt und wird gemeinsam durchgeführt. Nachdem diese ursprünglich zwei mehrmonatige Kurse für Menschenrechtsverteidiger:innen anboten, finden nun mehrere kurze Trainings in Jakarta und in anderen Landesteilen statt. Das Pilotprojekt mit ELSAM kann eventuell auch auf andere Länder übertragen werden, in denen die Schutzbegleitung nicht möglich ist.
Das Projekt im Überblick
► Team: Drei ZFD-Fachkräfte sowie lokale Angestellte bei ELSAM
► Standort: Jakarta
► Koordination und Administration: Drei lokale Angestellte bei ELSAM
Themenschwerpunkte der unterstützen Organisationen
► Landraub und Gewalt im Rahmen von wirtschaftlichen Großprojekten
► Gewalt gegen Frauen, die sich für Menschenrechte einsetzen
► Gewalt durch Sicherheitskräfte