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Podiumsdiskussion in Hamburg: Ins Exil getrieben - Erinnerungsarbeit, Widerstand und Perspektiven nicaraguanischer Studierender

Seit 2018 befindet sich Nicaragua in einer politischen Abwärtsspirale, ausgelöst durch die gewaltsame Niederschlagung von Massenprotesten gegen eine geplante Sozialreform. Seither geht die Regierung des zentralamerikanischen Landes unter der Führung von Daniel Ortega und seiner Frau Rosario Murillo zunehmend autoritär gegen regierungskritische Stimmen vor. Betroffen sind nicht nur Oppositionelle, zivilgesellschaftliche Organisationen und die Kirche, auch Studierendenbewegungen stehen unter starkem Druck. 

Bei den Massenprotesten im Jahr 2018 spielten Studierende eine zentrale Rolle und setzen sich seitdem für ein rechtsstaatliches und demokratisches Nicaragua ein. Als Folge richtet sich die staatliche Repression daher gezielt auch gegen Universitäten und Hochschulen. Zwischen 2021 und 2024 wurden mindestens 37 dieser Bildungseinrichtungen geschlossen. Nach Angaben der UN-mandatierten Expert:innengruppe zu Nicaragua, die im Jahr 2022 ins Leben gerufen wurde, sind diese Schließungen ein gezielter Versuch, oppositionelle Bildungsräume zu zerschlagen und Wissenschaftsfreiheit einzuschränken. 

Mehr als 800.000 Nicaraguaner:innen mussten inzwischen ins Exil flüchten, darunter viele Studierende. Nicht immer können sie ihre akademische Laufbahn dort fortsetzen und sind auch im Exil oftmals Stigmatisierung, digitaler Überwachung bis hin zu Drohungen ausgesetzt. 

Was bedeutet das Leben im Exil für nicaraguanische Studierende und wie gehen sie mit den Herausforderungen im Exil um? Wie können neue Universitäts- und Hochschulsysteme aus dem Exil heraus wieder aufgebaut werden und wie können grenzüberschreitende Bildungsnetzwerke und gemeinsames politisches Handeln gefördert werden? 

Diesen und weiteren Fragen wollen wir gemeinsam mit Lía Gabriela Ruíz Montes und Gender Ananías Sotelo Vargas nachgehen – im Gespräch über Repression, Exilerfahrungen und studentischen Widerstand:

Gender Ananías Sotelo Vargas, exilierter Menschenrechtsverteidiger in Costa Rica und Mitglied der Studentischen Koordination für Demokratie und Gerechtigkeit (Coordinadora Universitaria por la Democracia y la Justicia) 

Lía Gabriela Ruíz Montes, exilierte Menschenrechtsverteidigerin in Deutschland und Mitglied des politischen Zusammenschlusses Convergencia 

Moderation: Peace Brigades International - Deutscher Zweig e.V. 

Zeit: Moontag, 27. Oktober 2025, 18:00 bis 19:30 Uhr 
Ort: TONALi, Kleiner Kielort 8, 20144 Hamburg
Eintritt: frei

Veranstalter: Die Veranstaltung wird von Peace Brigades International - Deutscher Zweig e.V. (PBI) organisiert.

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Hintergrundinformationen 
Gender Ananías Sotelo Vargas ist Menschenrechtsverteidiger und Mitglied der Studentischen Koordination für Demokratie und Gerechtigkeit (Coordinadora Universitaria por la Democracia y la Justicia – kurz: CUDJ) und lebt im Exil in Costa Rica. 

Die CUDJ ist ein Zusammenschluss von Jugendlichen und Studierenden aus Nicaragua, der inmitten der Proteste im Jahr 2018 gegründet wurde. Seitdem macht die CUDJ auf die Auswirkungen der politischen Eskalation in Nicaragua auf junge Menschen, insbesondere Studierende aufmerksam, und setzt sich für den Zugang zu Bildung und die Anerkennung und Wahrung der Wissenschaftsfreiheit im nicaraguanischen Hochschulsystem ein. Aufgrund ihres politischen Engagements musste viele Mitglieder der CUDJ Nicaragua verlassen und setzen ihr Engagement im Exil fort. 

Lía Gabriela Ruíz Montes ist Menschenrechtsverteidigerin und menschenrechtliche Sprecherin des Zusammenschlusses Convergencia. Sie hat einen Abschluss in Diplomatie, internationale Beziehungen und BWL. Seit 2018 ist Lía Gabriela Ruíz Montes Mitglied verschiedener Plattformen und politischer Allianzen, die sich für ein rechtsstaatliches und demokratisches Nicaragua einsetzen, darunter die Coordinadora Universitaria por la Democracia y la Justicia (CUDJ), die Unidad Nacional Azul y Blanco (UNAB), die Articulación de Movimientos Sociales und der Espacio de Diálogo y Confluencia entre los Actores Nicaragüenses. Im Jahr 2024 musste Lía aufgrund ihres politischen Engagements nach Deutschland flüchten. In Deutschland ist sie aktives Mitglied von Nicaragua im Exil, einem Netzwerk von Nicaraguaner:inen, das kulturelle und Bildungsaktivitäten für spanischsprachige Migrant:innen fördert. 

Convergencia ist ein politischer Zusammenschluss, der sich gegen den Autoritarismus in Nicaragua einsetzt und für soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Menschenrechte kämpft.