Das pbi-Bildungsprojekt erstellt gerade im Rahmen des Projekts „Making Space for Dialogue“ mehrere Podcast-Folgen, in denen Aktivist:innen aus den pbi-Projektländern über ihre Arbeit berichten. Hören Sie sich die Folgen an!
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In dieser Folge beschäftigen wir uns mit der Menschenrechtssituation der indigenen Gemeinden in Guatemala. Dort kämpft Ubaldino García Canan gegen eine Antimonbergbaulizenz im Südosten Guatemalas, die im Jahr 2016 ohne die Zustimmung der umliegenden Gemeinden vergeben wurde. Antimon ist ein Halbmetal das unter anderem als Flammschutzmittel in Kunststoffe und auch im metallischen Bereich für Bleisäurebatterien eingesetzt wird. Das Bergbauunternehmen Cantera los Manifiales sorgt für Umweltverschmutzung in der ganzen Region.
Als Teil des Indigenen Rates (Consejo Indígena Maya Ch’orti’ de Olopa), setzt sich Ubaldino García Canan für den Recht seiner Gemeinde, die Maya Ch’orti’ de Olopa Chiquimula ein. Oft wird er aufgrund seines friedlichen Widerstandes mit Einschüchterung, Morddrohungen und Kriminalisierung konfrontiert. Im Juli 2021 stellte der Oberste Gerichtshof Guatemalas eine Verletzung des Rechts auf freie, vorherige und informierte Zustimmung fest.
Dieses Recht wurde in der ILO-Konvention 169 international anerkannt. Das internationale Abkommen über indigene und in Stämmen lebende Völker (ILO-Konvention § 169) bietet indigenen und afro-indigenen Gemeinschaften Schutz. Es schreibt vor, dass sie vor der Durchführung von Projekten, Bauvorhaben, Landnutzungsänderungen oder sonstigen Maßnahmen jeglicher Art konsultiert werden. Das Abkommen wurde 1996 von Guatemala ratifiziert, doch das Recht auf Zustimmung wird, heute noch oft missachtet.
>> Wie sich in Guatemala indigene Gemeinden gegen Bergbaukonzerne zur Wehr setzen

Der Kampf für die Wahrung der Interessen der indigenen Communities und um den Erhalt ihrer Umwelt und Ressourcen hat in internationalen Konzernen oft einen mächtigen Gegner. Ein Beispiel in Guatemala zeigt, welche Rolle dabei der Community Journalismus spielen kann. Der Journalist Carlos Choc ist wegen seiner Berichterstattung um die Nickelmine Solway vor Gericht gelandet. Nun hat dieses Gericht das Verfahren eingestellt. Der Lokaljournalismus spielt eine wichtige Rolle für die Ausübung der Meinungsfreiheit. Der Fall von Carlos Choc zeigt, wie Journalist:innen und Menschenrechtsverteidiger:innen gezielt angeklagt werden, um sie zum Schweigen zu bringen. Die Verfahren ziehen sich oft in die Länge und erfordern viel Zeit und finanziellen Aufwand für die Angeklagten.

Bei Rebeca Lane kommen Kunst und der Kampf für Menschenrechte insbesondere der Kampf für die Rechte von Frauen in ihrer Musik zusammen. Sie ist eine der international bekanntesten Musikerinnen Guatemalas und in dieser Folge des Podcasts spricht sie über ihren Kampf für die Frauenrechte im transkulturellen Kontext der guatemaltekischen Gesellschaft. Dabei geht es auch um das Konzept des Terretorio. Zu Beginn des Gespräches geht es um die aktuelle politische Situation in Guatemala nach den Präsidentschaftswahlen und dem Sieg des demokratischen Kandidaten.
>> Die politische Situation, Feminismus und Terretorio in Guatemala – Rebeca Lane im Gespräch (Deutsch)
>> Situación política, feminismo y terretorio en Guatemala – Rebeca Lane en diálogo (Spanisch)

In der vierten Podcast-Folge berichten uns drei Frauen der Organisation AMISMAXAJ über die Bewegung des „Feminismo Comunitario“ sowie über ihren Aktivismus für indigene Frauenrechte und die politische Partizipation von Frauen.
Die Organisation AMISMAXAJ (Asociación de Mujeres Indígenas de Santa Maria Xalapán) wurde 2004 im Osten Guatemalas von Frauen gegründet, die sich als Gemeinschaftsfeministinnen verstehen. Sie gehen von der Verflochtenheit von „Mutter Erde“ und dem Frauenkörper aus. In beiden Territorien bzw. Körpern zeigen sich die Unterdrückungssysteme, wie kolonial-rassistische, patriarchale, und kapitalistische Gewalt. Gleichzeitig sind die Körper/Territorien auch die Orte, von denen die Kraft für Befreiung und Heilung ausgeht. Alles was in den Territorien passiert, prägt sich auch in die Körper ein: „Die Traurigkeit der Ausbeutung, die Angst vor der Verschmutzung, aber auch die Freude in unseren Herzen, dass wir trotz der vielen Gewalt andere Welten erschaffen.“
>> AMISMAJAX y el activismo por los derechos de las mujeres indígenas (spanisch)
>> AMISMAXAJ und der Aktivismus für die Rechte der indigenen Frauen (deutsch)