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Vier große Erfolge für die Menschenrechte im Jahr 2025

31.03.2025 - Weltweit kämpfen Umwelt- und Menschenrechtsverteidiger:innen für Frieden und Gerechtigkeit – für sich selbst, ihre Gemeinschaften und unseren Planeten. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Aufdeckung und Bekämpfung von Ungerechtigkeiten. Peace Brigades International (PBI) unterstützt die Menschen, die an vorderster Front für einen gesellschaftlichen und politischen Wandel kämpfen. Dieser Artikel hebt einige der jüngsten Erfolge der von PBI begleiteten Aktivist:innen hervor.

1. Kenia – Atomkraftwerk auf Gemeinde­gebiet verhindert

Kenia

In Uyombo, einem kenianischen Küstendorf, plante die Regierung 2024 den Bau eines Atomkraftwerks – ohne die Zustimmung der lokalen Gemeinschaft. Die Bewohner:innen protestierten friedlich und machten auf die Gefährdung ihres Lebensraums aufmerksam. Doch die Polizei reagierte mit Tränengas und scharfer Munition. Zwei Umweltverteidiger:innen wurden festgenommen. Die Menschen ließen sich davon jedoch nicht einschüchtern und forderte internationale Unterstützung an.

PBI Kenia zeigte sich solidarisch mit dem Center for Justice Governance and Environmental Action (CJGEA) und den Bewohner:innen von Uyombo, die sich gegen das geplante Kraftwerk eingesetzt hatten. PBI trug mit Schutzbegleitung dazu bei, Gewalt vorzubeugen und die Sicherheit der Aktivist:innen zu gewährleisten. So konnten sie auf verschiedenen Ebenen für ihre Rechte eintreten und Transparenz einfordern. Gemeinsam mit dem CJGEA verstärkte PBI die Rufe nach Rechenschaft – und machte den Fall über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Im Januar 2025 verkündete die kenianische Regierung schließlich das Aus des Atomkraftprojekts – ein bedeutender Erfolg für Umwelt und Menschenrechte.

2. Kolumbien – Freispruch für Menschen­rechts­verteidiger

Der Menschenrechtsverteidiger David Rabelo Crespo wurde nach 15 Jahren von Kolumbiens Sondergerichtsbarkeit für den Frieden freigesprochen. David war 2010 zu Unrecht wegen Mordes verurteilt worden – ein Verbrechen, für das Paramilitärs die Verantwortung übernommen hatten.

PBI unterstützte ihn und seine Anwält:innen während des langen Kampfes für Gerechtigkeit. 2015 wurde der Fall vor die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte gebracht. Zwei Jahre später kam David auf Bewährung frei, bis 2025 schließlich seine vollständige Rehabilitation erfolgte – ein historischer Erfolg für die Menschenrechte.

3. Mexiko – Gerichtsurteil bringt Gerechtigkeit für die Gemeinschaft El Bajío

Ein mexikanisches Gericht bestätigte im Januar 2025, dass ein britisches Unternehmen eine Entschädigung von über 500 Millionen Pfund an die Gemeinde von El Bajío zahlen muss. Das Unternehmen hatte ohne Zustimmung der Bewohner:innen Gold gefördert, was zu Umweltschäden und Angriffen auf Umweltverteidiger:innen führte.

PBI begleitete die Gemeinschaft während des gesamten Prozesses und dokumentierte den Fall in einem umfassenden Bericht. Auch wenn das Unternehmen voraussichtlich Berufung einlegen wird, stellt das Urteil einen bedeutenden Schritt in Richtung Gerechtigkeit dar. Der Fall verdeutlicht in besonderer Weise, wie essenziell der Schutz von Land-, Umwelt- und indigenen Verteidiger:innen ist: Ihr Engagement bildet eine grundlegende Voraussetzung für das Fortbestehen der Menschheit. Gleichzeitig unterstreicht der Fall die dringende Notwendigkeit eines verbindlichen Sorgfaltspflichtengesetzes (auch Lieferkettengesetz), das europäische Unternehmen verpflichtet, Menschenrechtsverletzungen sowie Umweltzerstörung wirksam zu verhindern. „Profit darf nicht über dem Leben stehen“, sagt Jesús Javier Thomas, Landrechtsverteidiger aus El Bajío. „Der einzige Weg, um sicherzustellen, dass Unternehmen im Ausland gesetzeskonform und ohne Gewalt agieren, ist, sie zur Rechenschaft zu ziehen.“

4. Honduras – Verurteilung im Fall des Mordes an Berta Cáceres

Neun Jahre nach der Ermordung der indigenen Umweltaktivistin Berta Cáceres bestätigte der Oberste Gerichtshof von Honduras das Urteil gegen den Manager eines Wasserkraftunternehmens. Er wurde als Drahtzieher des Mordes zu 30 Jahren Haft verurteilt.

Durch den beharrlichen Einsatz ihrer Familie und der betroffenen Gemeinschaft gelangte der Fall schließlich vor Gericht. Dort kam eine enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmensvertreter:innen und Militärs ans Licht, die vermuten ließ, dass der Mord an Berta geplant war, um ihren Einsatz für Menschenrechte und Umwelt zu stoppen.

Berta hatte gemeinsam mit der Lenca-Gemeinschaft Widerstand gegen den Bau eines illegalen Wasserkraftwerks am Gualcarque-Fluss geleistet. Von Beginn an machten ihre Familie und von PBI unterstützte Menschenrechtsorganisationen das Unternehmen für den Mord verantwortlich. Internationale Entwicklungsbanken hatten das Bauprojekt zunächst trotz bekannter Drohungen gegen Mitglieder der Gemeinschaft finanziert, zogen sich jedoch nach Bertas Ermordung zurück.

Ein Zeichen der Hoffnung

Diese Erfolge sind das Ergebnis des unermüdlichen Einsatzes mutiger Menschenrechtsverteidiger:innen und der Organisationen, die für Gerechtigkeit und Frieden kämpfen. Veränderungen geschehen schrittweise und sind oft mit Herausforderungen verbunden. Doch sie zeigen auch, wie wichtig die langfristige, lokale und umfassende Schutzbegleitung durch PBI ist, um weltweit Menschenrechte und Frieden zu stärken.

PBI steht in schweren Zeiten sowie in Erfolgsmomenten an der Seite dieser und vieler anderer Gemeinschaften. All das ist nur mit Ihrer Unterstützung möglich! Seien auch Sie solidarisch und spenden Sie jetzt, damit bedrohte Aktivist:innen ihre Arbeit in Sicherheit fortführen können.

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Quellen: PBI Kanada und PBI UK

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