12.09.2025 - Der Bundeshaushalt 2026 ist mehr als ein Zahlenwerk. Er ist die erste echte Bewährungsprobe der neuen Bundesregierung – und eine Richtungsentscheidung: Wie will Deutschland Frieden und Sicherheit stärken und welche Bedeutung sollen Krisenprävention und Friedensförderung zukünftig spielen?
Die Antwort ist ernüchternd. Während die Mittel für Verteidigung und Aufrüstung weiter steigen, setzt die Bundesregierung den Abwärtstrend bei zivilen Mitteln fort. Humanitäre Hilfe, Krisenprävention und Friedensförderung werden gekürzt oder auf niedrigem Niveau eingefroren – trotz eskalierender Gewaltkonflikte und steigendem Bedarf weltweit. Binnen drei Jahren hat sich das Budget für Krisenprävention, Stabilisierung und Friedensförderung im Auswärtigen Amt um mehr als ein Drittel reduziert, der Titel für Krisenbewältigung im BMZ schrumpfte um fast die Hälfte.
„Friedensförderung ist kein Luxus, sondern kluge, vorausschauende Politik“, mahnt Ginger Schmitz, Geschäftsführerin der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung. „Wer jetzt zivile Instrumente schwächt, handelt kurzsichtig und riskiert langfristig höhere Kosten und Leid.“
Die Kürzungen stehen zudem im Widerspruch zu Deutschlands internationalen Verpflichtungen: das 0,7 %-Ziel für Entwicklungszusammenarbeit, die zugesagte Klimafinanzierung und die globalen Nachhaltigkeitsziele. Gerade in einer Zeit, in der sich andere Geberländer zurückziehen, gefährdet Deutschland seine Glaubwürdigkeit als verlässlicher Partner.
Die Plattform Zivile Konfliktbearbeitung fordert die Abgeordneten des Bundestages auf, den Entwurf zu korrigieren und klare Prioritäten für zivile Ansätze zu setzen:
► Keine weiteren Kürzungen bei Krisenprävention, Friedensförderung und humanitärer Hilfe – stattdessen eine Aufstockung angesichts wachsender Bedarfe
► Stärkung des Zivilen Friedensdienstes um mindestens 10 Mio. €, um Inflation auszugleichen und neue Einsatzfelder zu ermöglichen
► Verlässliche Klimafinanzierung und Environmental Peacebuilding, um Ressourcenkonflikte einzudämmen
► Mehrjährige, planbare Förderlinien für zivilgesellschaftliche Organisationen, um Finanzierungslücken und Handlungsunsicherheiten zu vermeiden
„Der Bundestag hat jetzt die Chance, das Richtige zu tun“, betont Schmitz. „Wer Frieden fördert, sichert Zukunft – in Deutschland wie weltweit. Wer bei der Prävention spart, riskiert Instabilität, Leid und Gewalt.“
Kontakt für Rückfragen:
Plattform Zivile Konfliktbearbeitung
Großbeerenstr. 13a, 10963 Berlin
E-Mail: kontakt@pzkb.de
Eine ausführliche Stellungnahme der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung zum Bundeshaushalt 2026 ist hier zu finden.