11.08.2016 - In Ciudad Juárez, im nördlichen Bundesstaat Chihuahua, hat die Gewalt an Frauen im Vergleich zum Vorjahr in den ersten Monaten 2016 zugenommen. Von Januar bis Juni 2016 sind insgesamt 16 Fälle von Feminizid (Frauenmorde) registriert worden. Zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich in Chihuahua für die Rechte der Frauen stark machen, sind häufig Repressalien ausgesetzt.
Die Opfer sind immer jünger
Nach Angaben des Netzwerks Mesa de Mujeres de Ciudad Juárez, bleibt Chihuahua nach Estado de México der Bundesstaat mit den höchsten Zahlen von Fällen sexueller Gewalt. Laut dem Justizzentrum für Frauen Marisela Escobedo Ortiz haben von Januar bis Juni dieses Jahres 2‘553 Frauen das Zentrum zum ersten Mal aufgesucht (in der gleichen Periode des Jahres 2015 waren es 2‘181). Dies entspricht über 16 Fällen pro Tag. Laut der Direktorin des Zentrums, Irma Casas Franco, sind die Opfer immer jünger und weisen schwerere physische Verletzungen auf. Das Durchschnittsalter ist von 35 auf 25 Jahre gesunken. Hinzu kommt, dass es in Mexiko nur in 1% der Fälle von Sexualdelikten zur Anklageerhebung kommt.
Risiko für Menschenrechtsverteidiger_innen
Soziale Organisationen forderten 2015 aufgrund der kritischen Situation die Verordnung einer Warnung wegen der Gewalt an Frauen (Alerta de Violencia de Género) für den Bundesstaat Chihuahua. Die Antwort der Regierung steht bis heute aus. Aktivist_innen, die sich für die Rechte der Frauen stark machen, sind immer wieder Repressalien ausgesetzt. In Chihuahua leben Menschenrechtsverteidiger_innen (MRV) allgemein gefährlich. In den letzten sieben Jahren sind 19 MRV ermordert worden.
Text: pbi Schweiz
Weitere Informationen
News von pbi Mexiko: Violencia de género: más de 16 casos al día en Ciudad Juárez
Foto: http://mesademujeresjuarez.org