13.06.2016 - Seit dem 30. Mai demonstrieren indigene, afrokolumbianische und kleinbäuerliche Gemeinschaften in weiten Teilen des Landes. Die kolumbianischen Behörden müssen sicherstellen, dass die Sicherheitskräfte, insbesondere die Spezialeinheit ESMAD (Escuadrón Móvil Antidisturbios), keine unverhältnismässige Gewalt gegenüber den Protestierenden anwenden, sagt Amnesty International.
Als Grund der Proteste geben die Urheberinnen und Urheber das Scheitern der Regierung bei der Umsetzung mehrerer Abkommen zugunsten der ruralen Gemeinschaften an. Dabei geht es um eine Agrarreform, um Verbesserungen in den Bereichen Bildung und Gesundheit und um das Recht auf vorgängige Konsultation bzw. Zustimmung beim Bergbau.
Seit Beginn der Proteste sind gemäß lokalen Menschenrechtsorganisationen 179 Menschen verletzt und drei Angehörige indigener Bevölkerungsgruppen getötet worden. Anderen Berichten zufolge kam es auch unter den Sicherheitskräften zu Verletzten.
Die Sicherheitskräfte haben die Pflicht, über die öffentliche Sicherheit zu wachen. Doch diese Pflicht darf nicht als Vorwand für exzessive Gewaltanwendung benutzt werden.
Zivile Gerichte müssen vollumfänglich und unvoreingenommen untersuchen, wie es zu den – teilweise tödlichen – Verletzungen kam und ob diese auf exzessiven Gewalteinsatz seitens der Sicherheitskräfte zurückzuführen sind. Das Ergebnis dieser Untersuchungen muss öffentlich gemacht und Tatverantwortliche müssen zivilrechtlich geahndet werden.
Text: Amnesty International