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Honduras: Eskalierende Gewalt in Bajo Aguán - Nun muss sich Xiomara Castro beweisen

Honduras: Eskalierende Gewalt in Bajo Aguán - Nun muss sich Xiomara Castro beweisen

Im Bajo Aguán in Honduras ist die Gewalt gegen indigene und Umweltaktivist:innen in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Honduras fordert die Regierung zum Handeln auf. Laut Yannick Wild, Advocacy Koordinator von pbi in Genf, gelte es jetzt zu sehen, ob die honduranische Präsidentin Xiomara Castro ihre Wahlversprechen einhält.

In den letzten zwei Monaten ist die Gewalt gegen indigene und Umweltsaktivist:innen in Bajo Aguán stark angestiegen und allein in diesem Jahr wurden bereits sieben Aktivist:innen getötet. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Honduras forderte Xiomara Castro in einer Pressemitteilung vom 22. Februar 2023 auf, ein Abkommen, welches vor einem Jahr zur Beilegung des Konflikts vereinbart wurde, umzusetzen und die Eigentumsrechte um die strittigen Gebiete zu klären. Bereits im Oktober 2022 warnten Zivilbehörden, dass bei einem Treffen von agroindustriellen Unternehmen der Region ein Plan zur Überwachung und Tötung der Bauernaktivist:innen in Bajo Aguán besprochen wurde. 

 

Leere Wahlversprechen?

 

Die Zivilgesellschaft nahm 2022 die Wahl der linken Libre-Kandidatin Xiomara Castro zur ersten weiblichen Präsidentin Honduras positiv auf. Castro hatte im Wahlkampf versprochen, sich für die Rechte der indigenen Völker einzusetzen und den Schutz für Menschenrechtsverteidiger:innen zu verbessern. Seit Beginn ihrer Amtszeit hat die Regierung verschiedene Schritte in diese Richtung unternommen. So hat Castro namentlich Demonstrant:innen begnadigt, die unter der vorgängigen Regierung verhaftet worden waren. Zudem ist die Diskussion um die Schaffung einer internationalen Kommission gegen Straflosigkeit und Korruption in Gang gesetzt worden. Schließlich hat die Regierung auch das Gesetz zu Sonderwirtschafszonen (ZEDEs), in denen private Unternehmen regelmäßig Arbeitsrechte verletzten, abgeschafft. 

 

„Diese provisorische Bilanz steht jedoch im Kontrast zum Schweigen der Regierung in Bezug auf die beiden Menschenrechtsverteidiger in Guapinol (Bajo Aguán), die am 7. Januar umgebracht worden sind“, meint Yannick Wild. „Die Eröffnung einer unabhängigen Untersuchung wird Aufschluss darüber geben, wie glaubwürdig die Präsidentin noch ist.“

 

Text: pbi Schweiz

 

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