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Guatemala/Kolumbien: Jüngste Erfolge von Menschenrechtler:innen

17.07.2025 – Überall auf der Welt machen Menschenrechtsverteidiger:innen bedeutende Fortschritte bei ihrem Streben für eine gerechtere Welt - für sich selbst, ihre Gemeinschaften und letzten Endes für uns alle. Die Schutzbegleitung und die Advocacyarbeit von PBI tragen dazu bei, diesen Verteidiger:innen die Sicherheit zu geben, die sie für ihre Arbeit benötigen. Hier ein kurzer Blick auf zwei Nachrichten der letzten Monate aus Guatemala und Kolumbien, die Hoffnung machen. 

Gerechtigkeit für indigene Frauen in Guatemala: Ein bahnbrechender Erfolg gegen sexuelle Gewalt in Kriegszeiten 

Im Juni verurteilte ein guatemaltekisches Gericht drei ehemalige Paramilitärs wegen der Vergewaltigung von sechs indigenen Maya Achi-Frauen während des Bürgerkriegs (1960-1996) zu jeweils 40 Jahren Gefängnis. Dies ist ein großer Erfolg für Guatemala, der den Überlebenden zu verdanken ist, die jahrzehntelang Ungerechtigkeit, Stigmatisierung und Verzögerungen bei ihrem Streben nach Gerechtigkeit ertragen mussten. 

Das Gericht ordnete die sexuelle Gewalt, die im Rahmen der Aufstandsbekämpfungsdoktrin eingesetzt wurde, als systematische Methode der Kriegsführung ein, und erkannte den tiefen physischen und psychischen Schaden an, der den Frauen, ihren Familien und ihren Gemeinschaften zugefügt wurde. Das Urteil ebnet den Weg für Reparationsanprüche gegen den guatemaltekischen Staat. 

Im Laufe des Bürgerkriegs wurden mehr als 200.000 Menschen getötet, weitere 43.000 verschwanden gewaltsam. Mehr als 80% der Opfer waren Indigene. PBI Guatemala unterstützt die Opfer von Kriegsverbrechen seit mehreren Jahrzehnten und beobachtete das Gerichtsverfahren gegen die drei ehemaligen Paramilitärs.

Der kolumbianische Präsident entschuldigt sich öffentlich bei der Friedensgemeinschaft von San José de Apartadó für
Menschenrechtsverletzungen

Im Juni 2025 erhielt die Friedens­gemeinschaft von San José de Apartadó eine lang erwartete öffent­liche Entschuldigung des kolumbianischen Präsidenten für die zwischen 1997 und 2007 begangenen Menschen­rechts­verletzungen. Dies ist seit Jahren eine zentrale Forderung der Gemeinschaft und ein wichtiger Meilen­stein im langen Kampf der Gemein­schaft um Wahrheit, Gerechtigkeit und Anerkennung. 

Seit der Gründung der Friedensgemeinschaft 1997 wurden mehr als 300 ihrer Gemeindemitglieder ermordet. Dennoch hat sie sich stets der Gewaltlosigkeit verschrieben und ist ein starkes Symbol des Widerstands und der Friedenskonsolidierung an der Basis inmitten des bewaffneten Konflikts in Kolumbien.

PBI begleitet die Gemeinde seit 1999 und hilft dabei, die Bedrohung der Gemeindemitglieder durch paramilitärische Gruppen, das Militär und andere, die die Kontrolle über ihr ressourcenreiches Land anstreben, zu mindern. Die Weigerung der Gemeinde, sich der Angst und der Gewalt zu beugen, ist sowohl mutig als auch ein Affront gegen diejenigen, die von dem Konflikt profitieren. Diese längst überfällige Entschuldigung ist ein hart erkämpfter Erfolg und ein wichtiger Schritt in Richtung Gerechtigkeit und Verhinderung künftiger Gräueltaten.

Text: PBI UK

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