25.04.2017 - Im März 2017 wurden drei Journalist_innen in Mexiko ermordet. Sie sind die neuesten Opfer, die ihr Leben in einem Land verlieren, das von einem Drogenkrieg und einer hohen Korruptionsrate geprägt ist. Mexiko ist für Journalist_innen das drittgefährlichste Land der Welt. Zwar bestehen staatliche Schutzmaßnahmen, jedoch verfehlen sie oft ihre Wirkung.
Das schwere Schicksal von Journalist_innen
Die drei Journalist_innen wurden ermordet, weil sie zu den Drogenkartellen und der damit zusammenhängenden Korruption recherchierten. Eine der Journalist_innen war Miroslava Breach Velducea, die gemäß einer hinterlassenen Notiz am Ort des Verbrechens „zu Vorlaut war“. Journalist_innen sind kriminellen Banden in Mexiko ein Dorn im Auge, und letztere stecken oft mit der Polizei und den Behörden unter einer Decke, wie dies Amnesty International in ihrer Pressemitteilung zum Mordfall vermerkt.
Reporter ohne Grenzen klassifiziert Mexiko in ihrer Jahresbilanz 2016 zur Pressefreiheit für Journalist_innen als das drittgefährlichste Land der Welt. Der lateinamerikanische Staat liegt gleich hinter Syrien und Afghanistan. Seit dem Jahr 2000 wurden mehr als 103 Medienschaffende ermordet, darunter 11 Personen allein im Jahr 2016. Die Meinungsfreiheit ist stark beschränkt und dies macht es umso wichtiger, Journalist_innen zu schützen, damit sie ihre Arbeit fortsetzen können. Michel Forst, UNO- Sonderberichterstatter für den Schutz von Menschenrechtsverteidiger_innen war nach seinem Besuch in Mexiko im Januar 2017 ebenfalls alarmiert.
Die Schwächen der Schutzmaßnahmen
Die Morde wurden von der internationalen Gemeinschaft und von den nationalen Organisationen, wie beispielsweise die Nationale Kommission für Menschenrechte (CNDH) oder der Espacio OSC (Organizaciones de la Sociedad Civil), scharf verurteilt. Mexiko setzt seit Juni 2012 mehrere Schutzmaßnahmen für Menschenrechtsverteidiger_innen und Journalist_innen um, jedoch sind diese in den Augen zahlreicher NGO’s unbefriedigend. Die Organisationen wünschen sich mehr finanzielle und politische Unterstützung durch den Staat sowie einen größeren Schutz der Meinungsfreiheit.
«Man tötet nicht die Wahrheit, indem man Journalist_innen tötet»
Die Medienfreiheit ist stark bedroht. Die Einstellung der regionalen Tageszeitung Norte, welche seit 27 Jahren aktiv war, ist ein klarer Beweis hierfür. Der Redaktionschef schrieb kürzlich die folgende Mitteilung: «Heute, liebe Leser_innen, informiere ich Sie, dass ich entschieden habe, die Zeitung einzustellen, weil unsere Sicherheit bei einer Weiterführung unserer Arbeit nicht mehr gewährleistet ist.»
Im Zeichen des Protests gegen die Tötung von Miroslava Breach Velducea haben sich mehrere Journalist_innen und Bürger_innen in verschiedenen Städten versammelt. Ihre Botschaft soll die Öffentlichkeit über diese gravierenden Probleme informieren: «Man tötet nicht die Wahrheit, indem man Journalist_innen tötet». Es müsse dringend ein Weg gefunden werden, damit mexikanische Journalist_innen ihre Arbeit ungehindert fortführen können.
Text: pbi Schweiz