Weitere Nachrichten zu folgenden Themen: 

15.12.2017 - Am 29. November 2017 wohnten die Freiwilligen von pbi Kolumbien der Beerdigung von Mario Castaño Bravo bei. Er wurde vor den Augen seiner Frau und Kinder ermordet. Seine Ermordung ist ein harter Schlag für die Gemeinschaften in der Region Urabá, im Norden Kolumbiens, und für deren Kampf um die Landrückgabe. 

Beerdigung von Mario Castaño Bravopbi-Freiwillige waren bei der Beerdigung anwesend und kondolierten der Familie. «Ein emotional harter Moment. Die Menschen trugen so viel Schmerz in ihren Herzen und man fühlte sich komplett machtlos in dieser Situation » berichtete eine Freiwillige. 

Mario Castaño Bravo war eine symbolträchtige Figur im Kampf um die Landrückgabe der Gemeinden in Urabá. Er war jemand, der «selbst in hartem Boden Samen zu sähen vermochte». Als Mitglied der Organisation «Comunidades Construyendo Paz en los Territorios» (Conpaz) und im Gemeinschaftsrat von La Larga Tumaradó kämpfte er unermüdlich für Gerechtigkeit und Frieden. Mario Castaño verfügte aufgrund massiver Bedrohungen über Maßnahmen der Nationalen Schutzeinheit. Letztere vermochten jedoch nicht seine Ermordung zu verhindern.

Bevölkerung im Kreuzfeuer 

Urabá liegt an der kolumbianischen Grenze zu Panama. Die Landschaft ist traumhaft, doch der Schein trügt. Trotz des Beginns des Friedensprozesses dauern Drohungen und Übergriffe an, insbesondere gegenüber Landaktivist_innen. Der Kampf verschiedener bewaffneter Gruppierungen um die territoriale Kontrolle ist größtenteils für die endemische Gewalt verantwortlich. Die Zivilbevölkerung gerät dabei immer wieder ins Kreuzfeuer.

1993 trat ein Gesetz in Kraft, welches das Gebiet von Urabá als kollektives Gut der afro-stämmigen Bevölkerung zusprach. Trotzdem besitzen letztere bis heute nur 3% dieses Gebiets. Der Rest wurde illegal an Großgrundbesitzer verkauft oder befindet sich in den Händen der Paramilitärs. 

Kein Einzelfall: Ermordung von Hernán Bedoya am 8. Dezember

Die Ermordung von Mario Castaño ist leider kein Einzelfall. Nur wenige Tage später, am 8. Dezember, wurde Hernán Bedoya ermordet. Er war ebenfalls ein sehr bekannter Anführer, der sich für die Landrückgabe in Pedeguita y Mancilla stark machte. pbi hat anlässlich der aktuell äußerst schwierigen Sicherheitssituation in Urabá am 12. Dezember ein Statement veröffentlicht: in Spanischin Englisch.
 

Text: pbi Schweiz