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14.12.2021 – Drohungen, Verfolgung und Stigmatisierung: pbi sprach mit dem kolumbianischen Menschenrechtsanwalt Franklin Castañeda bei seinem Besuch in der Schweiz über seine Arbeit und die Sicherheitslage des Comité de Solidaridad con los Presos Políticos (CSPP).

Franklin CastañedaKurz bevor Castañeda am 24. September 2021 von Kolumbien in die Schweiz flog, wurden drei Mitarbeiter:innen des CSPP bedroht, darunter ein Anwalt, der Jugendliche im Zusammenhang mit dem Nationalstreik verteidigte. Die Drohungen gehen oftmals von paramilitärischen Gruppierungen aus. Castañeda und seine Kolleg:innen prangern die kriminellen Machenschaften der paramilitärischen Gruppen an, was sie zur Zielscheibe von Angriffen macht. Castañeda berichtet, dass ihr Büro beschattet wird und dass sie regelmäßig Drohungen per Telefon erhalten. Zudem werden die Menschenrechts­verteidiger:innen des CSPP mit illegalen Gruppen in Verbindung gestellt und so stigmatisiert.

Defender la Libertad – Asunto de todas

Das CSPP ist Teil der Kampagne „Defender la Libertad – Asunto de todas“, welche sich für die Menschenrechte in Kolumbien einsetzt. Im Rahmen der Kampagne werden Angriffe und Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, die im Zusammenhang mit den sozialen Protesten begangen werden. Dies mithilfe des Informationssystems für Angriffe auf soziale Proteste (Sistema de Información de Agresiones a la Protesta Social SIAP). Dank der Kampagne muss der kolumbianische Staat nun Protokolle erstellen, um die Bevölkerung über die Zahl der Angriffe, Todesfälle und Inhaftierungen zu informieren. Auch wenn er das nicht immer tue, meint Castañeda, ist es doch ein Schritt hin zu mehr Visibilität der Opfer. Denn das ist eines der wichtigsten Ziele: mehr Sichtbarkeit für die Taten der systematischen Gewalt an der Zivilbevölkerung und den Menschenrechtsverteidiger:innen.

Die Begleitung des CSPP durch pbi

pbi begleitet das CSPP seit 1998 und bietet den Aktivist:innen internationale Unterstützung und Schutz. Die internationalen Freiwilligen sind zum Beispiel an der Seite des CSPP, wenn deren Mitarbeiter:innen die sozialen Proteste überwachen. pbi sucht auch immer das Gespräch mit den Behörden und staatlichen Institutionen vor Ort. Angesichts der über 300 erfassten Angriffe auf Menschenrechtsaktivist:innen alleine in diesem Jahr, sind die Sitzungen mit den Behörden besonders wichtig. Durch die internationale Präsenz soll Druck auf die Regierung ausgeübt werden, damit diese ihre Pflicht erfüllt und den Menschenrechtsverteidiger:innen Schutz garantiert.

Text: pbi Schweiz

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