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29.10.2015 - Seit einigen Monaten begleitet pbi Kenia in Nairobi die Frauenbewegung Bunge la Wamama Mashinani. Deren Mitglieder sind häufig Zielscheibe von Angriffen, weil sie sich für die Gleichberechtigung von Frauen stark machen.

Bunge la Wamama Mashinani (Parlament der Frauen an der Basis) ist seit 2008 aktiv und setzt sich dafür ein, den Frauen in der kenianischen Gesellschaft eine Stimme zu geben. Ihre Mitglieder fördern den Zugang der Frauen zum politischen und wirtschaftlichen Leben sowie zur Bildung. Sie setzen sich dabei insbesondere für Frauen ein, die in marginalisierten Quartieren leben. Als Plattform ermöglicht die Bewegung auch den Informationsaustausch zwischen Frauen. Zudem kämpft Bunge la Wamama gegen Straflosigkeit in Nairobi an, denn oft kommen Täter von sexuellen Übergriffen an Frauen straflos davon. Die Organisation ist aus der nationalen Bewegung Bunge La Mwananchi hervorgegangen, die auch von pbi begleitet wird und sich für soziale Gerechtigkeit und demokratische Prozesse engagiert.

„Frauen leben in einem ständigen Angstzustand“

„Eine wichtige Herausforderung im Bereich des Schutzes für Frauen ist die mangelnde Sicherheit im Land“, sagt Gathoni Blessol von Bunge la Wamama in einem Interview mit Protection International. „Frauen können sich öffentlich nicht äußern und müssen so in einem ständigen Angstzustand leben. Durch Gewalt, sexuellen Missbrauch, Verfolgung und Übergriffe werden sie zum Schweigen gebracht“, führt die Aktivistin aus.

Auch Bunge la Wamama ist davon betroffen, erklärt ihre Kollegin Ruth Mumbi: „Unsere Mitglieder sind Zielscheibe von Angriffen, weil sie Teil einer Bewegung sind, die die Gesellschaft herausfordert und offen gegen Ungerechtigkeit und sozialen Missbrauch kämpft.“ Um die Stimmen der Frauen zu stärken und die Sicherheit ihrer Mitglieder zu verbessern, arbeitet die Bewegung ständig daran, sich mit anderen Gruppierungen zu vernetzen, die ähnliche Ziele verfolgen.

Progressive Gesetze in Gefahr

2010 wurde in Kenia eine neue Verfassung mit progressiven Gesetzen eingeführt. Die Regierung von Kenyatta, die seit 2013 an der Macht ist, erschwert jedoch deren Umsetzung. Die französische pbi-Freiwillige Charlotte Ivern berichtet in einem Interview mit pbi Frankreich, dass jegliche öffentliche Kundgebungen angekündigt werden müssen, nur damit die Regierung diese dann verbieten oder verhindern kann. Die Behörden ziehen auch den Registrierungsprozess neuer Organisationen endlos in die Länge und haben die internationale finanzielle Unterstützung für NGOs eingeschränkt. Das Misstrauen eines großen Teils der kenianischen Gesellschaft in die Regierung von Kenyatta wird zusätzlich durch die Straflosigkeit von Menschenrechtsverletzungen und die Einschränkung der Pressefreiheit verstärkt.

Quellen:
pbi Schweiz
Protectionline: The women who defend human rights — Victoria Atieno, Ruth Mumbi and Gathoni Blessol
pbi France: Entretien avec Charlotte Ivern, volontaire française avec PBI Kenya