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08.03.2023 – Im Zeichen für Selbstbestimmung, Freiheit und Chancengleichheit gehen am 8. März jedes Jahr weltweit Millionen von Menschen auf die Straße, um ihre Unterstützung für die Frauenbewegung und queer-feministische Communities zu zeigen. Auch pbi möchte ein Zeichen setzen und den vielen mutigen Menschen widmen, welche sich für mehr Geschlechtergerechtigkeit einsetzen. Einen besonderen Fokus legen wir in diesem Artikel auf die Menschenrechtsverteidigerinnen des „Red de Mujeres Pinoleras“, welche sich in Costa Rica als Bewegung unabhängiger Frauen gegen politische Unterdrückung in ihrem Heimatland Nicaragua organisiert haben.

Für eine gleichberechtigte Zukunft auf die Straße

Auch wenn seit der Entstehung des internationalen Frauentages Ende des 20sten Jahrhunderts weltweit schon zahlreiche Fortschritte erreicht wurden, sind die Missstände, denen viele Frauen* ausgesetzt sind, immer noch gravierend.

Gegen die strukturelle Diskriminierung, Benachteiligung und Ausgrenzung setzt der Internationale Frauentag 2023 unter dem Motto #EmbraceEquity mit weltweiten Aktionen und Protesten ein Zeichen. Denn Geschlechtergerechtigkeit sollte nicht nur eine Option sein, es ist eine unverzichtbare Notwendigkeit. Der Internationale Frauentag steht ebenfalls für Inklusion, für Kollektivität und für die Zelebrierung der Errungenschaften, die Frauen* bereits erreicht haben!

Heute stellen wir euch daher Menschenrechtsverteidiger:innen aus Nicaragua vor, welche sich für eine gerechte und gleichberechtigte Zukunft einsetzen. Aufgrund von stark umstrittenen Reformen der Sozialversicherung begannen im April 2018 landesweite Proteste, gegen welche die nicaraguanische Regierung extrem repressiv und gewaltsam vorgeht. Seitdem flohen bereits mehr als 300.000 Menschen aus dem Land, die Mehrzahl davon ins benachbarte Costa Rica.

„Resis­tiendo con resiliencia“ – Wider­stand leisten mit Resilienz

Ruth Activista Red de Mujeres Pinoleraspbi unterstützt in Costa Rica unter anderem das „Red de Mujeres Pinoleras“. Über­setzt ist dies das „Netz­werk der Pinolera-Frauen“ — Pinolera steht selbst­bezeichnend für Frauen* aus Nicaragua. Das Netzwerk wurde gegründet von Pinoleras, welche aufgrund der politischen Situation und fehlender Menschen­rechte aus ihrem Heimat­land in das Nachbar­land Costa Rica fliehen mussten.

Im Oktober 2020 kam das Netzwerk als eine Strategie gegen Arbeits­losigkeit von nicaraguanischen Migrant:innen zustande, welche beispielsweise ihre ursprünglichen Professionen im Exilland nicht ausüben konnten. Was als ein Austausch von Fähigkeiten und Expertisen zwischen den Frauen* begann, entwickelte sich zu einer Art Markt für nicaraguanische Handwerkskunst und Essen, um sich finanziell zu unterstützen.

Gemeinsam und für alle

Die Mitglieder der Initiative gehören unterschiedlichen Bewegungen an, darunter LGBTIQA+-, feministische und Basis-Bewegungen. Das Pinoleras-Frauennetzwerk ist ein Ort, welcher Frauen* und Mitglieder der LGBTIQA+-Bewegung die Möglichkeit gibt, sich zu organisieren, auszutauschen und auch gegenseitig im Exil zu stärken, vor allem eben auch im Aspekt der finanziellen Absicherung. Die Initiative ist somit auch eine Form des Widerstandes, in der die Mitglieder für sich einen Ort des Über- und Zusammenlebens und für gegenseitige psychosoziale Hilfestellung schaffen.

Frauen* helfen Frauen* und bestärken sich gegenseitig – ein wichtiges Zeichen, welches im Angesicht des internationalen Frauentages hervorgehoben werden soll und muss!

„Heute bin ich auf der Straße, um zu protestieren… aber mein Aktivismus findet jeden Tag statt.“ — Damaso Vargas

Damaso VargasEine dieser Menschen­rechts­verteidiger:innen ist die nicara­guanische Trans*-Aktivistin Damaso Vargas. Seit 2019 lebt sie im Exil und setzt sich von dort aus weiter­hin für die Rechte von Frauen* und der LGBTIQA+-Gemeinschaft ein. In unserer Podcast-Reihe „Making Space For Dialogue“ erzählt Damaso, dass ihr Feminismus nicht nur an den Tagen statt­findet, an denen sie zu Protesten auf die Straße geht. Es ist das (politische) Denken und Handeln des all­täg­lichen Lebens. Es sind Aktionen wie die des Pinolera-Netzwerkes: Frauen, die sich zusammen­schließen, die sich unter­stützen und bestärken, für ihre Rechte und die anderer ein­zustehen und zu kämpfen.

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