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02.12.2019 – «Falls ich ein homosexuelles Kind habe, werde ich es töten», so der Vater der honduranischen Menschenrechtsaktivistin Esdra Sosa Sierra. Die lesbische Aktivistin erlebt aufgrund ihrer sexuellen Orientierung Diskriminierung und Gewalt am eigenen Leib. Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle und Queer (LGBTI+) werden in Honduras belästigt, diskriminiert und ermordet. Esdra engagiert sich in der Organisation Arcoíris und setzt sich dort für die gesellschaftliche Anerkennung sexueller Vielfalt ein. pbi begleitet Arcoíris seit 2015.

Honduras: Esdra Sosa SierraIn der patriarchalen Gesellschaft Honduras’ beginnt die Diskriminierung schon in Familie und Schule. Esdra wuchs in einer evangelikalen Familie auf, wo Homosexuelle als «vom Teufel besessen» angesehen werden. Zuerst versteckte sie ihre sexuelle Orientierung vor Familie und Freund_innen. Erst als sie 2006 Teil von Arcoíris wurde, eine Organisation, die sich für die Rechte von LGBTI+ einsetzt, erfuhr ihre Familie davon. Ihre Mutter und Schwester wollten nichts mehr mit ihr zu tun haben – Esdras erste Hürde war es, die eigene Familie zu sensibilisieren. Heute setzt sie sich für die Akzeptanz von LGBTI+ im gesamten Land ein. Das ist eine riskante Arbeit, denn viele werden aufgrund ihrer sexuellen Orientierung getötet. 2019 wurden bereits zwanzig Morde an LGBTI+ registriet. Um dem zu entkommen, fliehen einige LGBTI+ nach Nordamerika oder Europa. Auch Esdra selbst erhielt 2015 Morddrohungen und musste daraufhin das Land verlassen. Mittlerweile ist sie zurückgekehrt und lässt sich nicht von ihrem Engagement abhalten. «Wir brauchen Gesetze, die unsere Rechte garantieren. Honduras muss sich verändern und ich will ein Teil davon sein», ist Esdra überzeugt.

pbi setzt sich für den Schutz von LGBTI+ ein

Durch ihr Engagement und öffentliches Auftreten werden Esdra und ihre Kolleg_innen Zielscheibe von homophoben Angriffen in Honduras. pbi bietet ihnen Begleitung während Protesten und Sensibilisierungsworkshops. Anfang November 2019 weilte Esdra auf Einladung von pbi in Europa, wo sie über die Situation informieren konnte. pbi dokumentiert weiterhin die prekäre Menschenrechtslage in Honduras und setzt sich damit für die Akzeptanz von LGBTI+ ein.

Text: pbi Schweiz