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30.10.2015 - Die Resolution 1325 über Frauen, Frieden und Sicherheit feiert diesen Monat ihr 15-jähriges Bestehen. Trotz Anstrengungen, Frauen an Friedensprozessen teilhaben zu lassen und besser zu schützen, ist die Situation für viele Aktivistinnen immer noch besorgniserregend.

Im Jahr 2000 wurde die Resolution auf Druck zivilgesellschaftlicher Organisationen vom UNO-Sicherheitsrat adoptiert, mit dem Ziel Frauen während und nach bewaffneten Konflikten besser zu schützen und sie aktiv an Friedensprozessen teilhaben zu lassen. Frauen sollten demzufolge nicht mehr nur als Opfer von Gewalt angesehen werden, sondern als wesentliche Akteurinnen bei Friedensprozessen.

Seither wurden weitere sechs UNO-Resolutionen zum Thema Frauen, Frieden und Sicherheit adoptiert. Obwohl deren Umsetzung vielerorts nur langsam voran kommt, ist es wichtig, dass es diese internationalen genderspezifischen Texte gibt. Vor dem Jahr 2000 hatte zum Beispiel das Wort Frau in der Verfassung vieler Länder keinen Platz. Mit den ausgearbeiteten Resolutionen haben Aktivistinnen jetzt eine Referenz. Sie wissen, dass Aggressionen gegen sie ungerechtfertigt sind und dass jede und jeder das Recht hat, sich für die Menschenrechte einzusetzen.

Doppelte Gefährdung für weibliche Aktivistinnen

Frauen sind der Straflosigkeit in vielen Ländern besonders stark ausgesetzt. Wenn sie Rechenschaft von Gewalttätern fordern, werden sie oft kriminalisiert. Der Fall der Mexikanerin Valentina Rosendo Cantú ist ein Beispiel unter vielen, das zeigt, dass das Recht auf Gerechtigkeit für Frauen nicht selbstverständlich ist, sondern viel mehr einen mit vielen Risiken verbundenen Kampf bedeutet. Sie gehört der indigenen Gruppe der Me’phaa im Bundesstaat Guerrero an und wurde 2002 von Soldaten geschlagen und vergewaltigt. Erst 12 Jahre später, nach einem unermüdlichen Kampf, hat die Staatsanwaltschaft das Strafverfahren gegen die Täter eingeleitet.

Frauen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, sind aufgrund ihres Geschlechts und ihres Aktivismus doppelt gefährdet. In patriarchalischen Gesellschaften, wie dies in den pbi-Projektländern Guatemala, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Indonesien und Kenia der Fall ist, werden weibliche MRV schlecht geredet und man wirft ihnen vor, ihre traditionelle Rolle als Frauen zu vernachlässigen. Auch Valentina Rosendo Cantú musste dies an ihrem eigenen Leib erfahren. Von ihrer Gemeinde wurde sie abgelehnt, von ihrem Mann verlassen und sie war dem Spott sowie den Beleidigungen von Regierungsbeamten jahrelang ausgeliefert. Auch wird weiblichen MRV der Zugang zu Ressourcen verwehrt, ihre Familienangehörigen werden bedroht und sie werden oft sogar Opfer von sexuellen Missbräuchen. All dies, um sie daran zu hindern, sich für ihre Rechte und jener ihrer Gemeinschaften einzusetzen.

Aus diesen Gründen begleitet pbi in allen Projektländern sehr häufig bedrohte Aktivistinnen. Die Themen „Frauen in Konfliktgebieten“ und „Schutz weiblicher MRV“ sind Schwerpunkte in der Arbeit von pbi. Von den Behörden fordert die Organisation die Umsetzung der Resolution 1325, insbesondere spezifische Schutzmassnahmen für Friedensaktivistinnen.

Quelle, Informationen und weiterführende Dokumente:
>> pbi Schweiz