Omar Jerónimo, Maya-Ch’ortí und Aktivist, kommt im Rahmen einer Besuchsreise durch Europa nach Berlin. Die Regionalgruppe der peace brigades international in Berlin lädt ein, am Mittwoch, den 21. März die Arbeit von Omar im Südosten Guatemalas wie auch die Arbeit von pbi kennenzulernen. Wir werden über die Gründe seiner Reise sowie über neue Entwicklungen, Drohungen und Herausforderungen für die Maya-Ch’ortí und andere indigene Gruppen im Land diskutieren. Ebenso gibt es die Möglichkeit, sich mit der Berliner Regionalgruppe von pbi auszutauschen.
Ort: Olga Benario Galerie, Richardstraße 104, 12043 Berlin
Sprache: Spanisch mit deutscher Übersetzung (Invitación en español)
Eintritt: frei
Wir freuen uns auf Ihr Kommen und teilen Sie gerne unsere Veranstaltungsankündigung auf Facebook!
Omar Jerónimo ist seit Jahren im Bereich Menschenrechte in der Ch’ortí Region aktiv. Wie viele andere Aktivist_innen in Guatemala heute ist er das Ziel permanenter Drohungen seitens Akteuren, die in Verbindung zur Regierung und zu den vielen privaten Projekten wie Wasserkraftwerke, Bergbau usw. stehen. Omar arbeitet zusammen mit der Coordinadora Central Campesina Chortí Nuevo Día, in der er deren Aktivitäten koordiniert. Zusammen arbeiten sie für die Verteidigung von Land und Rechten und sehen sich vermehrt Konfrontationen mit Großprojekten gegenüber, die in den physischen und kulturellen Raum der Menschen eindringen, ohne ihre Perspektiven zu respektieren. Es gibt zwar rechtliche Grundlagen für die Befragung indigener Bewohner_innen derjenigen Regionen, die von solchen Vorhaben direkt betroffen sind, aber die Einforderung ihrer Rechte stößt immer wieder auf Widerstand. Das Recht auf Mitbestimmung muss also nach wie vor geschützt werden. Die Arbeit von Aktivist_innen besteht auch darin, sowohl Menschenrechtsverletzungen aufgrund geplanter oder existierender Großprojekte, als auch Angriffe gegen Individuen, anzuklagen. Es sind gerade diese friedlichen wie auch riskanten Aktivitäten, die von pbi wiederholt begleitet werden.
Mitte 2017 veröffentlichte die Regierung einen Leitfaden zur Regulierung des bereits existierenden Abkommens der Internationalen Arbeitsorganisation, das die Basis für die Konsultation indigener Völker bildet. Während Jimmy Morales’ Kabinett und der Wirtschaftssektor sich für eine Reglementierung aussprechen, sorgt diese unter diversen indigenen Autoritäten für Kritik. Sie fürchten, die Regulierung werde Gegenstimmen zum Schweigen bringen. Abgesehen davon stellt sich die Frage: Wie wird sich dieses Gesetz auf die bereits praktizierende Pluralität in Sachen Konsultation auswirken?
Am 21. März gibt es die Möglichkeit, diese Themen mit jemandem zu besprechen, der bei der Verteidigung der Rechte der Indigenen in Guatemala eine zentrale Rolle spielt. Auch gibt es die Gelegenheit, sich über vergangene und zukünftige Aktivitäten von pbi in Guatemala und in Berlin auszutauschen.