16.05.2018 - Nachdem 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa am 27. September 2014 von Bundespolizisten angegriffen worden und seitdem verschwunden sind, wurde nun ein weiterer Fall bekannt, bei dem drei Filmstudenten entführt und später tot aufgefunden wurden.
Sie waren am 19. März auf der Rückkehr von Drehaufnahmen über Drogenkartelle in der Nähe von Guadalajara verschleppt worden. Laut Medienberichten sollen sie von den Täter_innen für Mitglieder einer verfeindeten Bande gehalten worden sein. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen gemeldet, dass die drei ermordet worden sind. Einer der mutmaßlichen Täter gab an, die Leichen der drei im Auftrag eines Kartells in Säure aufgelöst zu haben.
Anlässlich der jüngsten Ereignisse, protestierten zahlreiche Studierende in Mexiko-Stadt und Guadalajara unter dem Motto „No son tres somos todxs“ (Es sind nicht drei, es sind wir alle). Sie machten so auf die Allgegenwärtigkeit des Verschwindenlassens aufmerksam und demonstrierten für eine lückenlose Aufklärung der Fälle, denn dem Globalen Straflosigkeitsindex zur Folge gilt Mexiko als das Land mit der höchsten Rate von Straflosigkeit. Besonders Menschen in prekären Lebenslagen sind vom gewaltsamen Verschwindenlassen und der Nachlässigkeit der Behörden in Bezug auf die Aufklärung dieser Fälle betroffen. Besonders das Verschwinden der 43 Lehramtstudenten hatte für großes Aufsehen gesorgt. So sollen etwa laut einem UN-Bericht festgenommene Personen gefoltert worden sein, um falsche Geständnisse zum Verbleib der Studierenden zu machen. Der Fall hat inzwischen Symbolfunktion und die Zahl 43 erinnert, sowohl an die Verschwunden, als auch an zunehmende Gewalt und Straflosigkeit im Land.
pbi ist seit 1999 in Mexiko aktiv und begleitet seit 2002 Menschenrechtsverteidiger_innen, die sich gegen Straflosigkeit einsetzen. Die Aktivist_innen des Comité Cerezo erleben immer wieder Einschüchterungen und Bedrohungen aufgrund ihres Engagements. Die Schutzbegleitung ermöglicht ihnen, sich dennoch weiter gegen Straflosigkeit und für die Rechte politisch Inhaftierter einzusetzen.
Text: Maren Voigt
Weitere Informationen
>> Mexiko: 3. Jahrestag des Verschwindens der Studenten von Ayotzinapa
>> Verschwindenlassen in Mexiko - Entführt, getötet, in Säure aufgelöst (taz.de)
>> Tausende demonstrieren nach Mord an Studenten in Mexiko (Zeit Online)