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Honduras: Student_innen treten aus Protest in den Hungerstreik

Honduras: Student_innen treten aus Protest in den Hungerstreik

11.07.2107 Anhänger_innen der studentischen Bewegung Movimiento Estudiantil Universitario (MEU) sind nach einem gewaltsamen Polizeieinsatz seit dem 27. Juni 2017 im Hungerstreik. Sie machen damit auf die exzessive Polizeigewalt und Kriminalisierung von Student_innen an der Universidad Nacional Autónoma de Honduras (UNAH) aufmerksam.

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Am 24. Mai und am 16. Juni 2017 protestierten Student_innen gegen die willkürliche Inhaftierung ihrer Kommiliton_innen, die wegen Besetzung der Universität angeklagt wurden. Rund 100 Polizisten reagierten mit Härte darauf. Sie stürmten die Universität und verwendeten Tränengas, obwohl sich auch zahlreiche Kinder im Gebäude der Zahnmedizin befanden. 60 Kinder brauchten danach medizinische Versorgung und zahlreiche Student_innen wurden verhaftet.

Am 22. Juni 2017 demonstrierte Roberto Gómez, Vater eines inhaftierten Studenten, vor dem Gerichtsgebäude, wo sein Sohn zusammen mit 19 weiteren Personen angeklagt war. Er äußerte sich dabei sowohl kritisch gegenüber dem Präsidenten Juan Orlando Hernández als auch der Rektorin Julieta Castellanos. Einen Tag später wurde Gómez von unbekannten Personen erschossen. Nun wird von der Studentenschaft eine lückenlose Klärung der Todesumstände gefordert.

Hungerstreik auf unbestimmte Zeit

Mitglieder der antiautoritären und autonomen Studentenbewegung an der UNAH, dem Movimiento Estudiantil Universitario (MEU), sind nun seit dem 27. Juni 2017 aus Protest in einen Hungerstreik auf unbestimmte Zeit getreten. Sie fordern ein Ende der Kriminalisierung ihrer sozialen Proteste, den sofortigen Rücktritt der Rektorin Castellanos sowie mehr demokratische Entscheidungsfindungen an der UNAH. Organisationen der Zivilgesellschaft, wie die Plataforma del Movimiento Social y Popular de Honduras, unterstützen die Anliegen der MEU solidarisch.

Verletzung des Rechts auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit

Das Büro des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte hat nach den jüngsten Ereignissen seine tiefe Besorgnis über die Kriminalisierung der sozialen Proteste ausgedrückt. Das Gremium verwies auch auf die Verletzung internationaler Menschenrechtsstandards, wie dem Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Die nationale Kommission für Menschenrechte in Honduras ruft beide Parteien auf, nach Treu und Glaube zu handeln und eine gemeinsame, langfristige und friedliche Lösung auszuarbeiten.

Anhaltende Proteste seit 2014

Wegen der sukzessiven Privatisierung und der Änderungen der Studienbedingungen kommt es seit dem Jahr 2014 immer wieder zu Protesten an der Universidad Nacional Autónoma de Honduras (UNAH). Die Rektorin Julieta Castellanos, die sich durch eine Gesetzesänderung eine weitere Amtszeit sicherte, zeichnet sich durch ein autoritäres Vorgehen gegen die Studentenschaft aus. Über 100 Student_innen wurden in den vergangenen Jahren oftmals unter Anwendung von Gewalt verhaftet und angeklagt.

Text: pbi Schweiz
 

Quellen:
Comuniacado conjunto CONADEH – OACNUDH (13.06.2017, in Spanisch)
Amerika21: Krise und anhaltende Repression an Universität in Honduras (21.06.2017, in Deutsch)
Pasos de Animal Grande: Todas las miradas giran hacia la UNAH: Asesinan a padre de estudiante con proceso penal (23.06.2017, in Spanisch)
Pasos de Animal Grande: Crisis al tope: Se instala huelga de hambre de estudiantes en la UNAH (28.06.2017, in Spanisch)