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Guatemala: Urteil im Fall Molina Theissen

Guatemala: Urteil im Fall Molina Theissen

29.05.2018 - Nach mehr als dreißig Jahren wurden vergangene Woche vier hohe Militäroffiziere für ihre Verbrechen verurteilt. Am 1. März 2018 begannen die Verhandlungen am Gerichtshof für Hochrisikofälle in Guatemala-Stadt und wurden am 23. Mai abgeschlossen. Die vier Angeklagten im Fall Molina Theissen wurden zu je 33 bis 58 Jahren Haft verurteilt. Manuel Benedicto Lucas García, Bruder des ehemaligen Präsidenten von Guatemala, Fernando Romeo Lucas Garía, und drei weitere hohe Militäroffiziere wurden wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gewaltsames Verschwindenlassen und Vergewaltigung angeklagt und verurteilt.

Der Fall Molina Theissen

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Urteil im Fall Molina Theissen
Die Mitglieder der Familie Molina Theissen wurden während des guatemaltekischen Bürgerkriegs (1960-1996) als politische Gegner gesehen. Emma Guadalupe Molina Theissen fuhr am 27. September 1981 mit ihrem Freund von Guatemala-Stadt nach Quetzaltenango. Bei einer Militärkontrolle wurde sie verhaftet und in eine Militärbasis verschleppt. Während den folgenden neun Tagen wurde sie dort illegal festgehalten, gefoltert und vergewaltigt. Emma Guadalupe gelang schließlich die Flucht. Einen Tag nach ihrer Flucht wurde ihr Bruder Marco Antonio Molina Theissen von drei bewaffneten Personen entführt und gilt seither als verschwunden. Die Entführung von Marco Antonio wird von der Familie Molina Theissen sowie von der Staatsanwaltschaft Guatemalas als Vergeltung für die Flucht von Emma Guadalupe betrachtet. Emma Guadalupe flüchtete 1982 nach Mexiko und lebt seit 1985 im Exil in Costa Rica.

Text: pbi Schweiz

Mehr Informationen:
Sentencia por el caso Molina Theissen, soy502.com, 23.05.2018