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Guatemala: pbi zeigt sich besorgt über den Zustand der Pressefreiheit

Guatemala: pbi zeigt sich besorgt über den Zustand der Pressefreiheit

28.08.2020 – Der Zustand der Pressefreiheit in Guatemala hat sich dieses Jahr im Vergleich zu 2019 weiter verschlechtert. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich Angriffe auf Journalist_innen und Menschenrechtsverteidiger_innen vervielfacht. 

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Guatemala: Alarmstufe rot für die Pressefreiheit
Laut Reporter ohne Grenzen befindet sich Guatemala auf dem Index zur Pressefreiheit auf Rang 116 von 180. Auch unter dem neuen Präsidenten Alejandro Giammattei, der im Januar 2020 sein Amt antrat, hat sich daran nicht viel geändert. Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres gab es 43 Anzeigen zu Angriffen auf Journalist_innen. Eine Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht.

Journalist_innen als Menschenrechtsverteidiger_innen

Laut dem UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte besteht die ursprüngliche Aufgabe von Journalist_innen darin, Informationen zusammenzutragen und auf verschiedenen Kanälen wie Zeitung, Radio und Fernsehen zu veröffentlichen. Gemäß dieser Definition gelten Journalist_innen nicht als Menschenrechtsverteidiger_innen. Je nach Inhalt der Berichterstattung können sie aber als solche fungieren, beispielsweise, wenn sie über Verstöße gegen die Menschenrechte berichten. Deswegen sind Journalist_innen in Guatemala und in vielen anderen Ländern oft großen Risiken ausgesetzt.

Schutz für alle Berichterstatter_innen

In Guatemala, wie auch in den meisten anderen Ländern Lateinamerikas, wird die Informationsarbeit von Personen aus unterschiedlichen Kontexten ausgeübt. Die Spannbreite reicht von Journalist_innen mit akademischem Abschluss über solche, die nicht durch eine Ausbildung, sondern durch Leidenschaft zu diesem Beruf gefunden haben, bis hin zu den sogenannten Lokaljournalist_innen. Der Lokaljournalismus entstand vor rund 10 Jahren aus einem Mangel an Berichterstattung zu Themen auf Gemeinde- und Bezirksebene. Die großen Medien verfolgen oft Agenden, in welchen indigene Völker stereotypisiert und lediglich im Zusammenhang mit negativen Ereignissen wie Lynchmorden oder Demonstrationen thematisiert werden. Die Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppen bleiben oft weitgehend unerwähnt, eine Lücke, die der Lokaljournalismus zu schließen versucht. Aufgrund der unterschiedlichen Kontexte sehen sich die Journalist_innen jeweils mit unterschiedlichen Risiken konfrontiert, vor welchen sie geschützt werden müssen.

Auswirkungen des Notstandregimes

Seit dem 5. März 2020 herrscht in Guatemala aufgrund der Corona-Pandemie Notstand. Immer mehr Stimmen gegen die Intransparenz der Regierung werden laut, speziell in Bezug auf die Information über die Verbreitung der Pandemie. In dieser Zeit, in welcher die journalistische Arbeit von noch größerer Wichtigkeit wäre als sonst, wird sie weiter erschwert. So werden Journalist_innen von den offiziellen Kommunikationskanälen der Regierung ausgeschlossen und die Fälle von Einschüchterungen und Bedrohungen der Journalist_innen häufen sich. Außerdem erschwert die eingeschränkte Bewegungsfreiheit die Berichterstattung über abgelegenere Regionen. pbi und andere zivilgesellschaftliche Organisationen vor Ort zeigen sich besorgt über die Zustände.

Text: pbi Schweiz

Weitere Informationen
>> libertad de prensa en “zona roja“, pbi Guatemala