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17.04.2018 - Über das Guatemalanetz Bern berichtet Michael Mörth seit 2015 monatlich direkt aus dem zentralamerikanischen Staat über die Situation der Menschenrechte, soziale Konflikte und politische Entwicklungen im Land. In seiner Kolumne vom März 2018 bewertet er den derzeitigen Kampf um die Straflosigkeit in Guatemala mit den Worten „Es könnte eine Schachpartie sein, nur spielt eine Seite permanent unsauber und ändert die Regeln.“

Logo Guatemalanetz BernMomentan setzen die Machteliten auf Gesetzesinitiativen, die, sollten sie durch den Kongress kommen, wieder ein Schritt in Richtung Straffreiheit bedeuten. Besonders brisant ist in diesem Zusammenhang der Prozess zur Ernennung des oder der neuen Generalstaatsanwältin. Es gibt zwar menschenrechtsfreundliche Kandidat_innen, jedoch bietet der Wahlprozess zahlreiche Möglichkeiten, eine_n Favorit_in der politischen Elite zu bevorzugen. Mörth berichtet ebenfalls über den aktuellen Stand der drei momentan laufenden Gerichtsverfahren zu Verbrechen aus der Bürgerkriegszeit: der CREOMPAZ Prozess, der Prozess um den seit fast 37 Jahren verschwundenen Marco Antonio Molina Theissen und der Völkermordprozess. Die Urteile aus diesen Verfahren werden die politischen Entwicklungen im Land maßgeblich beeinflussen.

pbi Guatemala begleitet seit Jahren die Menschenrechtskanzlei BDH, die Fälle zu Bürgerkriegsverbrechen vorantreibt und kriminalisierten Menschenrechtsverteidiger_innen zur Seite steht. Wenn die pbi-Freiwilligen die Kanzleiräume des BDH routinemäßig besuchen, klopfen sie auch stets an die Bürotür von Michael Mörth. Der gebürtige Dortmunder nimmt sich immer Zeit, um sie über die laufenden Gerichtsverfahren zu informieren und eine Analyse der aktuellen, politischen Lage mit ihnen zu teilen.

Im Jahr 1995 verlegte der Anwalt seinen Wohnsitz nach Guatemala, wo er zunächst an der Wahrheitskommission von REHMI, einer Organisation der katholischen Kirche mitarbeitete. Inzwischen arbeitet Mörth bei der Internationalen Juristenkommission sowie beim Anwaltsbüro für Menschenrechte in Guatemala-Stadt. Aufgrund seines Einsatzes für Gerechtigkeit und die Aufarbeitung der Vergangenheit wird er immer wieder Zielscheibe von Bedrohungen und Kriminalisierungsverfahren.

>> Lest die aktuelle Kolumne von März 2018 auf der Webseite des Guatemalanetz Bern

Text: Stephanie Brause