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19.09.2019 – Das Westpapua-Netzwerk, ein Forum von Organisationen und Einzelpersonen in Deutschland, die sich mit der politischen, sozialen, ökologischen und kulturellen Situation in Westpapua befassen, ist besorgt über die aktuelle Eskalation der Gewalt in vielen Teilen Westpapuas. Seit ca. einem Monat ist zudem der Internetzugang vor Ort massiv eingeschränkt, um die Berichterstattung zur aktuellen Situation zu behindern. In der zweiten Augusthälfte wurden die Antirassismus-Kundgebungen im regenwaldreichen Westpapua von Unruhen, Chaos und gewaltsamen Übergriffen der Sicherheitskräfte begleitet.

Die Proteste erfolgten als Reaktion auf rassistische Diskriminierung und Angriffe von Sicherheitskräften und nationalistischen Massenorganisationen auf papuanische Student_innen in den javanischen Städten Malang, Surabaya und Semarang Mitte August. Die Demonstrant_innen äußerten auch ihr Bestreben nach politischer Selbstbestimmung und argumentierten, dass Papuas in Indonesien als „Bürger_innen zweiter Klasse“ behandelt werden. Die Regierung entsandte zusätzliche Sicherheitskräfte in verschiedene papuanische Regionen und blockierte ab dem 19. August 2019 das Internet in den Provinzen Papua und Papua Barat für über eine Woche, um die Verbreitung von Informationen über Soziale Medien zu verhindern und die Berichterstattung der Medien über die aktuelle Situation in Westpapua zu behindern. Der schlimmste Ausbruch von Gewalt wurde aus der Provinzen von Deiyai gemeldet, wo die gewaltsame Auflösung von Demonstrationen zum Tod von acht Demonstrant_innen und einem Soldaten führte, 31 weitere wurden verletzt.

Friedliche Antirassismus-Proteste ohne größere Zwischenfälle fanden in den Städten Merauke (19.08), Sorong (19.-20./21.08), Nabire (20./22.08), Serui (20.08), Biak (20./21.08), Wamena (20.08), Enarotali (26.08), Moanemani (26.08), Dekai (26.08) und Wamena (26.08) statt.

pbi Deutschland setzt sich für die Rechte indigener Menschenrechtsverteidiger_innen und Umweltschutzaktivist_innen in Westpapua ein und ist Teil des Westpapua-Netzwerks. Das West Papua Netzwerk und seine 2003 gegründete internationale Dachorganisation International Coalition for Papua (ICP), dokumentiert schwere Menschenrechtsverletzungen in West Papua und setzen sich für eine friedliche Lösung des seit 1963 schwellenden Konflikts einsetzt. Die ICP bringt alle 2 Jahre das umfassenden Menschenrechts-Dossier „Human Rights in West Papua“ heraus.

Weitere Informationen
>> Westpapua-Netzwerk
>> Indonesia must protect rights of Veronica Koman and others reporting on Papua and West Papua protests — UN experts
>> Human Rights in West Papua 2017