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Die Aufräumarbeiten nach den Stürmen Eta und Iota kommen nur schleppend voran, die hygienische Lage ist prekär und die Sicherheitslage der Bauernorganisationen, die in der Region Verapaces Hilfe leisten, ist extrem angespannt.

Stockender Wiederaufbau nach den Stürmen Eta und Iota und Gewalt in der Region VerapacesIn Guatemala wurden rund 234 Dörfer mit insgesamt 50‘000 Einwohner_innen durch zerstörte Brücken und Straßen von der Außenwelt abgeschnitten. Die Bewohner_innen der Gemeinschaft El Caseiro Chibut Carchá haben ihren gesamten Besitz und ihre Ernte, von der sie normalerweise leben, verloren. Die Gemeinschaft wird zwar mit Kleidung, Nahrungsmitteln und Medikamenten unterstützt, allerdings fällt die Planung und Einteilung der Rationen schwer, da große Ungewissheit darüber herrscht, wann die nächsten Lieferungen kommen werden. Durch die Überschwemmung der Wasserreservoire mit verschmutztem Wasser, ist der Zugang zu Trinkwasser stark limitiert. Diese Situation ist kein Einzelfall, sondern lässt sich auch in zahlreichen anderen Gemeinschaften beobachten. 

Hilfe des Staates ist nur beschränkt vorhanden und Räumungsarbeiten werden oftmals von im Ausland wohnhaften Familienangehörigen oder NGOs finanziert. In der Region Verapaces konzentrierten sich die von pbi begleiteten Organisationen Comité Campesino del Altiplano (CCDA)  und die Union Verapacense de Organizaciones Campesinas (UVOC) in den letzten Monaten auf die humanitäre Hilfe. 

Gewaltsame Übergriffe in der Region Verapaces

Am 14. Dezember drangen bewaffnete Unbekannte in die Q’eqchi-Gemeinschaft Pomarrosal in Uspántán, Quiché ein und schossen auf Anwohner_innen. pbi leistete daraufhin telefonische Begleitung für die Koordinator_innen der CCDA, Lesbia Artola Peyul und Imelda Imelda Teyul, als diese bei der Staatsanwaltschaft von Corbán Anzeige erstatteten und die medizinische Versorgung für die verletzten Personen organisierten. 

In der Nacht vom 6. Dezember wurde ein Mitglied der UVOC, Abelardo Quej, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinschaft Casería Nueva Gloria (Purulhá, Baja Verapaz) auf seinem nächtlichen Kontrollrundgang von Unbekannten ermordet. Er hatte sich für die Rechte seiner Gemeinschaft und für Gerechtigkeit im Fall des verschwundenen religiösen Anführers Carlos Enrique Coy eingesetzt. pbi führt regelmäßig telefonische und virtuelle Gespräche mit den Mitgliedern der Organisation und verfolgt die Aufklärung der Ermordung von Abelardo Quej aufmerksam.  

2020 verzeichnete die Unidad para la Protección de Defensoras y Defensores de Derechos Humanos (UDEFEGUA) 15 Morde an Menschenrechtsverteidiger_innen und 1004 Angriffe, was das vergangene Jahr zu einem der gefährlichsten für Menschenrechtsverteidiger_innen in Guatemala macht. Am stärksten betroffen davon sind Land- und Umweltverteidiger_innen. 

Text: pbi Schweiz
 

Weitere Informationen
>> Paquete de Información Mensual de Guatemala, pbi Guatemala, Diciembre 2020
>> Notlage in Zentralamerika: Folgen der Hurrikans ‚Eta‘ und ‚Iota‘ belasten die Zivilbevölkerung