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20.04.2020 – In Guatemala hat die Regierung Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid-19 ergriffen. Diese sind zum Teil erheblich und schränken nicht nur Menschenrechte ein, sondern erschweren Menschenrechtsverteidiger_innen zunehmend ihre Arbeit.

Mitte März wurde in Guatemala der Notstand ausgerufen. Das öffentliche Leben ist zum Erliegen gekommen, Geschäfte wurden geschlossen, Versammlungen verboten und der öffentliche Personenverkehr eingestellt. Zudem hat die Regierung eine Ausgangssperre zwischen 16 Uhr und 4 Uhr verhängt. In den letzten Wochen ist vermehrt Militär in den Straßen präsent. In der Bevölkerung herrscht Angst und Verunsicherung, unter anderem weil befürchtet wird, dass die Restriktionen missbraucht werden, um Grundrechte einzuschränken. In der aktuellen Situation ist die Lebensmittelversorgung teilweise zusammengebrochen, die humanitäre Lage spitzt sich zu. Vulnerable, marginalisierte und diskriminierte Gruppen sind von der aktuellen Lage am stärksten betroffen. So wurde bereits von Übergriffen auf Mädchen und Frauen sowie von Drohanrufen gegenüber Journalist_innen berichtet. Für Menschenrechtsverteidiger_innen ist die Situation zunehmend beschwerlicher geworden.

Auch die Begleitung von Menschenrechtsverteidiger_innen durch pbi ist schwieriger geworden. Die Begleitung findet derzeit nur virtuell statt. Insbesondere bei kriminalisierten Menschenrechtsverteidiger_innen, die im Gefängnis sitzen, gestaltet sich die Begleitung schwierig, da Gefängnisbesuche strikt verboten wurden. pbi versucht in der aktuellen Situation trotz verschärfter Bedingungen den Kontakt zu den Menschenrechtsverteidiger_innen aufrecht zu erhalten. So fragt pbi regelmäßig bei der Gefängnisleitung nach dem Gesundheitszustand der begleiteten Personen.

Text: Jakob Rieder