Die Lage der Menschenrechte in Honduras
Die Menschenrechtssituation in Honduras ist nach wie vor kritisch. Das Land wurde im Jahr 2009 von einem Militärputsch erschüttert, es folgte eine Zunahme von Menschenrechtsverletzungen. Die letzten Wahlen fanden im November 2017 statt. Die Mission zur Wahlbeobachtung der Organisation Amerikanischer Staaten (OEA) stellte Unregelmäßigkeiten während des Wahlprozesses fest und schlug eine Wiederholung vor, die jedoch bislang nicht stattfand.
Im Zuge der Wahl 2017 nahm die Anzahl von Angriffen gegen Menschenrechtsverteidiger:innen gravierend zu. In den ersten zwei Monaten nach der Wahl wurden 35 Angriffe gegen Menschenrechtsverteidiger:innen und Journalist:innen gezählt. Die meisten von ihnen stehen in direkter Verbindung zu der Gewaltausübung nationaler Sicherheitskräfte. Journalist:innen, die über Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Wahlbetrug berichten, sind noch immer tagtäglich Verleumdungen, Angriffen und Todesdrohungen ausgesetzt, die nur selten juristisch aufgearbeitet werden.
Gleichzeitig verschlechtert sich auch die Sicherheitslage von Menschenrechtsverteidiger:innen, vor allem die der Menschenrechtsanwält:innen, der Landrechts- und LGBTIQA+-Aktivist:innen. Angesichts dieser Entwicklungen nahm pbi 2019 beim UN-Menschenrechtsrat Stellung zur Situation in Honduras. pbi betonte die dramatische Situation der Meinungsfreiheit, die Bedrohungen und Angriffe gegen Journalist:innen und die Unterdrückung friedlicher Demonstrationen.
pbi in Honduras
Im Juli 2010 hat pbi einen formellen Antrag von der Nationalen Plattform für Menschenrechte in Honduras erhalten, mit der Bitte, Schutzbegleitung und Beobachtung durch internationale Freiwilligenteams im Land durchzuführen. Als Gründe nannten sie die Gefahren und Bedrohungen, denen Menschenrechtsverteidiger:innen ausgeliefert seien und die mangelnden Schutzmechanismen für diese Bevölkerungsgruppe. Seit dem Putsch 2009 hatte sich die Situation weiterhin verschlechtert.
Als Reaktion darauf bildete pbi eine Arbeitsgruppe mit internationalen Beobachter:innen, die 2011 und 2012 Erkundungsmissionen nach Honduras starteten. Ziel der Missionen war es, die Situation der Menschenrechtsverteidiger:innen im Land näher kennenzulernen und zu analysieren sowie gemeinsam mit den Organisationen Empfehlungen zu erarbeiten, wie zukünftig die Menschenrechtslage im Land beobachtet und Menschenrechtsverteidiger:innen begleitet werden können.
Anfang 2013 beschloss pbi, ein dauerhaftes Projekt im Land zu eröffnen. Mit dem Ziel, eine längerfristige Präsenz aufzubauen und das Ersuchen der Menschenrechtsverteidiger:innen nach Begleitung und Schutz zu erfüllen, begann pbi 2014 die Arbeit.
Das Projekt im Überblick
► Team: 7 Freiwillige, 2 ZFD-Fachkräfte
► Standort: Tegucigalpa
► Koordination: 4 Mitarbeiter:innen in Honduras und Italien
► Begleitete Organisationen: Arcoíris, COPINH, CNTC, CEHPRODEC, ASOPODEHU, ASODEBICOQ
Die von pbi begleiteten Organisationen arbeiten vorwiegend zu den folgenden Themen:
► LGBTIQA+-Rechte
► Umwelt- und Landrechte
► Meinungs- und Pressefreiheit
► Recht auf Nahrung
Weiterführende Informationen
>> Website des Hondurasprojekts (in Englisch und Spanisch)
>> Die begleiteten Organisationen
>> Informe: „Deconstruir para construir. La situación de Derechos Humanos en Honduras 2022.“
>> pbi Bulletin 2 – January 2015 (Englisch)
>> pbi Bulletin 1 – July 2014 (Englisch)
>> Honduras – The Defence of Human Rights: A High-Risk Activity, December 2012 (Englisch)