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Maiausgabe: Notizen eines deutschen Anwalts in Guatemala

Maiausgabe: Notizen eines deutschen Anwalts in Guatemala

19.06.2018 - Über das Guatemalanetz Bern berichtet Michael Mörth seit 2015 monatlich direkt aus dem zentralamerikanischen Staat über die Situation der Menschenrechte, soziale Konflikte und politische Entwicklungen im Land. „Das Land steckt mitten drin in der Zerreißprobe und die, die alles zu verlieren haben, sind bereit, das Land und seine Zukunft für die entscheidende Schlacht zu opfern“ kommentiert Mörth in seiner Kolumne von Mai 2018.

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Präsident Jimmy Morales hat eine neue Generalstaatsanwältin gewählt, der Verbindungen zur Militärelite nachgesagt werden. Die Außenministerin drohte mit dem „Rauswurf“ des schwedischen Botschafters, weil dieser sich durch die Zusage finanzieller Unterstützung für die Internationalen Kommission gegen Straffreiheit in Guatemala (CICIG) in interne Angelegenheiten einmische. Zeitgleich kommt es zu starken, teils fatalen Repressionen gegen Widerstandsbewegungen wie die indigenen und Bauernorganisationen CODECA und CCDA. Ein Lichtblick bietet indes das historische Urteil im Fall Molina Theissen, bei dem vier Militärangehörige zu Haftstrafen von 33 und 58 Jahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, des Verschwindenlassens, Vergewaltigung und Folter verurteilt wurden.

pbi Guatemala begleitet seit Jahren die Menschenrechtskanzlei BDH, die Fälle zu Bürgerkriegsverbrechen vorantreibt und kriminalisierten Menschenrechtsverteidiger_innen zur Seite steht. Wenn die pbi-Freiwilligen die Kanzleiräume des BDH routinemäßig besuchen, klopfen sie auch stets an die Bürotür von Michael Mörth. Der gebürtige Dortmunder nimmt sich immer Zeit, um sie über die laufenden Gerichtsverfahren zu informieren und eine Analyse der aktuellen, politischen Lage mit ihnen zu teilen.

Im Jahr 1995 verlegte der Anwalt seinen Wohnsitz nach Guatemala, wo er zunächst an der Wahrheitskommission von REHMI, einer Organisation der katholischen Kirche mitarbeitete. Inzwischen arbeitet Mörth bei der Internationalen Juristenkommission sowie beim Anwaltsbüro für Menschenrechte in Guatemala-Stadt. Aufgrund seines Einsatzes für Gerechtigkeit und die Aufarbeitung der Vergangenheit wird er immer wieder Zielscheibe von Bedrohungen und Kriminalisierungsverfahren.

>> Lest die aktuelle Kolumne vom Mai 2018 auf der Webseite des Guatemalanetz Bern

Text: Stephanie Brause