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Kolumbien: Angriffswelle gegen Menschenrechtsaktivist_innen

Kolumbien: Angriffswelle gegen Menschenrechtsaktivist_innen

09.12.2016 - Am 24. November haben die kolumbianische Regierung und die Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) zum zweiten Mal die Friedensverträge unterschrieben. Dies nachdem die erste Version von der Bevölkerung abgelehnt wurde. Die Situation der Menschenrechtsverteidiger_innen bleibt weiterhin besorgniserregend.

Zunahme von Angriffen gegen Menschenrechtsverteidiger_innen - Der Fall von Argemiro Lara

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Argemiro Lara
Zwischen dem 17. und 21. November wurden drei Bauern-Aktivisten ermordet und drei weitere überlebten Mordversuche. Darunter auch der Bauern-Aktivist Argemiro Lara. Er überlebte am 17. November 2016 den Angriff auf seine Person dank seinem Leibwächter. Die Zahl der Ermordungen von Aktivist_innen in Kolumbien steigt weiter an. Besonders gefährdet sind Gemeinschaftsführer_innen und Menschenrechtsverteidiger_innen, welche sich für Land- und Umweltrechte einsetzen. So ist auch Argemiro Lara Anführer und Mitglied von mehreren Organisationen, welche sich für die Landrechte und Landrückgabe der Bauern einsetzen. Unter anderem ist er Präsident der „Asociación de Campesinos de la Finca La Europa“, eine Bauerngemeinschaft, welche versucht ihre Ländereien zurück zu erhalten, nachdem die meisten Familien im Jahr 2000 von Paramilitärs vertrieben wurden. Die Mitglieder dieser Bauerngemeinschaft werden seit Jahren Opfer von Bedrohungen, Verschwindenlassen und Ermordungen. Aufgrund seines Engagements und seinem Kampf für Landrückgabe wurde auch Lara schon mehrfach Opfer von Einschüchterungen und Bedrohungen. pbi begleitet zwei Organisationen, bei welchen Lara Mitglied ist. Als Reaktion auf den Mordversuch hat pbi sein Alarmnetz aktiviert, um die internationale Gemeinschaft auf den Vorfall aufmerksam zu machen.

Lesen Sie ein Interview mit Argemiro Lara von pbi Kolumbien in Spanisch / in Englisch.

Ein langer Weg hin zum Frieden

In Kolumbien herrscht aktuell ein Klima der Angst und Ungewissheit was die Zukunft angeht. Für viele ändern die Verträge nichts an der Instabilität und spürbaren Polarisierung in der Gesellschaft. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Gebiete, die von der FARC kontrolliert wurden, anscheinend bereits von paramilitärischen Gruppen und dem Ejército de Liberación Nacional (ELN) besetzt werden. Dies führt zu einer Zunahme der Gewalt und Angriffe gegen Gemeinschaften in diesen Regionen. Für pbi ist die Zunahme der Übergriffe auf Menschenrechtsverteidiger_innen alarmierend. Ein dauerhafter Frieden ist nur möglich, wenn sich alle am Friedensprozess beteiligen können, ohne Bedrohungen und Angriffe fürchten zu müssen.

Text: pbi Schweiz