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Gewalt in Guatemala – der Widerstand wächst

Gewalt in Guatemala – der Widerstand wächst

Die Gewalt in Guatemala nimmt kein Ende. Trotz zunehmender Sicherheitsmaßnahmen starben dieses Jahr bereits mehr Menschen durch Gewalt als im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt. Die guatemaltekische Bevölkerung ist die Gewalt und Straflosigkeit in ihrem Land leid und der Widerstand wächst. Jetzt wurde ein Friedensmarsch in der Hauptstadt organisiert.

Laut dem Instituto Nacional de Ciencias Forenses (Inacif) sind in diesem Jahr bis Ende Juli bereits 3.635 Gewalttote zu verzeichnen, was einen Durchschnitt von 17 gewaltsam herbeigeführten Todesfällen pro Tag ausmacht. Im Vergleich zum letzten Jahr um diese Zeit ist ein Anstieg von 6.62 % zu verzeichnen. Bisher war der April mit 563 Toten der gewaltreichste Monat. 60 % der Tode rühren von dem Gebrauch von Schusswaffen her, gefolgt von Stichwaffen. Obwohl Städte weniger als 10 % des guatemaltekischen Territoriums darstellen, ereignen sich hier ein Drittel aller Gewalttode. Mit andern Worten: in 22 der 334 Gemeinden starben im ersten Halbjahr mehr als 1.000 Menschen aufgrund von Gewalt. Dabei führt Guatemala-Stadt mit 413 Toten die Statistiken an. Mit seinen über 6.000 Todesopfern jährlich zählt Guatemala zu einem der gefährlichsten Länder Lateinamerikas.Die hohe Gewaltbereitschaft und -intensität seien das Spiegelbild der guatemaltekischen Gesellschaft – eine wütende Gesellschaft mit mentalen Problemen, so Inacif. Gewalt ist in die sozialen Vorstellungen integriert und wird zum Teil sogar als natürlich angesehen.

Als Reaktion organisierten Familien von Gewaltopfern am 4. August einen Friedensmarsch, um gegen die anhaltende Gewalt und Straflosigkeit im Land zu protestieren. Die Aktion drückte ebenso den Unmut der Bevölkerung über Unsicherheit, fehlende Transparenz, Selbstjustiz und Armut aus.Zum Zeichen der Gewaltablehnung waren die ca. 100 Teilnehmer in schwarz gekleidet. Um 10 Uhr begann die Veranstaltung auf dem Plaza de la Constitución in Guatemala-Stadt und zog dann weiter zur Catedral Metropolitana. Dort fand um 12 Uhr eine Messe statt, um für den Frieden in Guatemala zu beten.

Mit Sprüchen wie „Gemeinsam wie ein einziges Guatemala, fordern wir Frieden, sehnen wir uns nach Frieden!“ und „Lasst uns den Kreis der Gleichgültigkeit durchbrechen!“ forderten die Protestanten von der Regierung konkrete Maßnahmen, um gegen die Gewalt vorzugehen und den Frieden herzustellen. Während der Demonstration wurden Unterschriften für Petitionen an die guatemaltekische Regierung gesammelt. Inhalt dieser Petitionen war u.a. die Forderung nach einem neuen Zivildienstgesetz, nach der Bekämpfung der Korruption im Verwaltungsapparat sowie nach härteren Strafen für Überfälle und illegalen Waffenbesitz.

Pedro Cruz, einer der Veranstalter des Friedensmarsches, erklärte, dass der Vorschlag für diese Aktion aus den sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter kam. Cruz befürwortet dieses Engagement, denn es sei wichtig, dass die Menschen ihre Ablehnung der Gewalt nicht nur virtuell, sondern auch physisch zeigen.

Der guatemaltekische Staat beginnt auf das Ausmaß der Gewalt zu reagieren. Mitte Juli wurde das Gabinete del Pacto por la Paz eingerichtet, um verschiedene Maßnahmen durchzuführen und zu überwachen. So wurden beispielsweise Sicherheitskommissionen in sogenannten „roten“ Zonen der Hauptstadt und einiger anderer Städte eingerichtet. Ebenso fördert der Staat Präventionsmaßnahmen wie das Programm Jóvenes Protagonistas, welches sich speziell an Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren richtet. Außerdem soll systematisch die Gewaltrisiken in verschiedenen Regionen erfasst werden, um mittelfristig in risikoreichen Bereichen die Polizeipräsenz zu erhöhen. So sollen bis Ende des Jahres 30.000 Polizisten im Einsatz sein.

Quellen:

www.lahora.com.gt/index.php/nacional/guatemala/actualidad/181733-realizaran-marcha-por-la-paz
www.prensalibre.com/noticias/comunitario/Claman-acciones-alcanzar-paz_0_968903160.html
www.prensalibre.com/noticias/Cese-violencia-marcha-manifestacion_0_968303285.html
elperiodico.com.gt/es/20130804/pais/232174/
www.prensalibre.com/noticias/justicia/Agobia-violencia-urbana_0_968903161.html
www.s21.com.gt/node/309267
www.prensalibre.com/noticias/justicia/Muertes-violentas-aumentan-meses_0_967703369.html