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Juan Carlos

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Juan Carlos

„Das Exil ist eine schwere Last. Ich verließ Nicaragua ungeplant in den frühen Morgenstunden, um mich vor einer drohenden Gefahr zu schützen. Ich trug viel Ungewissheit und Angst in mir, weil ich nicht wusste, was mit mir passieren würde.

Es ist nicht einfach, das Land zu verlassen, in dem man einen Arbeitsplatz, ein Zuhause und eine Familie hat und in ein Land zu gehen, in dem man keinerlei Netzwerk hat. Obwohl Costa Rica uns seine Türen geöffnet hat, ist das Leben im Exil sehr herausfordernd. Ich glaube nicht, dass das Land bereit war, sich der Vertreibung von mehr als 80.000 Nicaraguaner:innen zu stellen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Leute hier die ganze Dimension dessen, was einige Kilometer entfernt passiert, nicht verstehen.

Trotz der Schwierigkeiten, die diese zweieinhalb Jahre im Exil mit sich brachten, sehe ich mich in einer privilegierten Situation: Hier habe ich andere Mitstreiter:innen getroffen, mit denen ich das gleiche Streben nach einem freien und demokratischen Nicaragua teile. Gemeinsam haben wir erkannt, dass der einzige Weg nach vorn darin besteht, uns zu organisieren und unseren Kampf gemeinsam fortzusetzen. Man hat mehr Handlungsmöglichkeiten, wenn man sich mit Gleichgesinnten zusammenschließt und sich organisiert. So können wir auch die persönlichen Herausforderungen des Exils besser bewältigen.

Dank der Unterstützung mehrerer Organisationen konnten wir die Arbeit fortsetzen, mit der wir Erfahrung haben: Widerstand leisten, die Menschenrechte verteidigen und die Betroffenen in Nicaragua und Costa Rica in ihrem Kampf um Gerechtigkeit begleiten.

Nie zuvor hat Nicaragua so viel Ungerechtigkeit, Schmerz und Tragödie erlebt. Zweifellos leben wir in der schwierigsten Zeit für die Verteidigung der Menschenrechte in der Geschichte Nicaraguas.

2021 ist ein sehr komplexes Jahr. Es gibt einen neuen gesetzlichen Rahmen, der die Verfolgung, und Kriminalisierung von Menschenrechtsverteidiger:innen, Journalist:innen, Aktivist:innen und jeder Stimme, die der Regierung unbequem ist, begünstigt. Deshalb hat uns das Exil trotz der vielen Herausforderungen ermöglicht, für diejenigen zu sprechen, die keine Stimme haben. Wir befinden uns in einem sichereren Umfeld; in diesem Sinne haben wir die Verantwortung, weiterhin aus dem Herzen heraus Gerechtigkeit zu fordern.

Was uns angesichts solch feindseliger und hasserfüllter Umstände bleibt, ist Widerstand zu leisten und so gut wir können zu kämpfen, mit gewaltfreien Methoden und Selbstfürsorge.“