pbi begleitet Menschenrechts­aktivist:innen, die im Zusammenhang mit der Forderung nach Legalisierung tradierter Landrechte, dem generellen Zugang zu Land und einem Ende von Landvertreibungen arbeiten. In Kolumbien etwa gibt es über fünf Millionen Binnenvertriebene. Unter anderem für den Anbau von Ölpalmen werden in Kolumbien ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht und die Einwohner:innen gewaltsam von ihrem Land vertrieben. Viele Gemeinschaften kämpfen seit Jahren für eine Rückkehr auf ihr Land.
 

Exemplarisch werden im Folgenden einige von pbi begleitete Menschenrechtsverteidiger:innen und ihre Organisationen zu dem Arbeitsschwerpunkt „Landrechte und Landgrabbing“ vor­gestellt:

Union der Bauernorganisationen von Verapaz, UVOC (Guatemala)

Jorge Luis MoralesJorge Luis Morales Cifuentes, Anwalt aus Guatemala und Mitglied der Union, berät verschiedene ländliche Gemeinschaften der UVOC. Die UVOC ist eine Union der Bauernorganisationen von Verapaz, die sich der Verteidigung und Förderung des Zugangs zu Land für die bäuerliche Bevölkerung in den Departements Alta und Baja Verapaz widmet. Sie berät indigene Gemeinden, die von Vertreibung bedroht sind, in Fragen zum legalen Landerwerb. Tatsächlich bestehen internationale Konventionen wie die ILO-Konvention 169, die indigenen Gemeinden besondere Landrechte zuspricht und die von Guatemala ratifiziert wurde. Um ihre Rechte einzufordern, brauchen die indigenen Völker jedoch rechtlichen Beistand, wobei ihnen UVOC zur Seite steht. pbi begleitet die Organisation seit 2005, nachdem den Mitgliedern gedroht wurde und schwere Einschüchterungen stattfanden.

Atiriri Bururi ma Chuka (Kenia)

Ngai Mutuoboro unter einem Mugumo Baum (Foto: Delphine Taylor)

Ngai Mutuoboro ist der Gründer der Organisation Atiriri Bururi ma Chuka (Keepers of Chuka Community Land) Trust Community Group – auch ABC Trust genannt. ABC Trust kämpft mit mehr als 3000 Mitgliedern seit den 1960er Jahren für die Land- und Umweltrechte der indigenen Bevölkerung der Mount Kenya Region, im Herzen von Kenia. Im Zentrum des Konflikts steht der Zugang zum Wald, der teilweise zum Mount Kenya Nationalpark gehört. Die Mitglieder der Organisation wehren sich gegen die Zerstörung des Waldes, der für sie auch eine wichtige spirituelle Bedeutung hat, und prangern den illegalen Holzschlag durch Firmen wie Kamweru Farm an.
 

Friedensgemeinde San José de Apartadó (Kolumbien)

Gildardo TuberquiaDie Friedens­gemeinde San José de Apartadó, die aus über 500 Bauern in der Region Urabá im Nordwesten Kolumbiens besteht, weigert sich seit Jahren, Partei für eine der im bewaffneten Konflikt beteiligten Gruppen (Paramilitärs, Guerillagruppen und die kolumbianische Armee) zu ergreifen. Dadurch ist sie Bedrohungen, Stigmatisierung, Morden und Massakern ausgesetzt. Gildardo Tuberquia, Mitglied des Internen Rates der Friedensgemeinde, hat allein im Jahr 2017 mindestens acht Morddrohungen erhalten. Seit 1999 wird die Gemeinde von pbi begleitet.


>> Video zum 18-jährigen Bestehen der Friedensgemeinde (pbi Kolumbien)
>> Dokumentation (Spanisch mit englischen Untertiteln): „In Enemy Territory“

Publikationen zum Thema

>> Publikation „Land – Culture and Conflict“ englisch oder spanisch
>> Ein gefährliches Geschäft: Aktivist:innen für Landrechte und Umweltschutz – Ein Konferenzbericht (englisch)
>> „Tierra des Maíz“ – Film (span. mit engl. Untertiteln) über Umwelt- und Landrechtsverteidiger:innen aus Mexiko, Guatemala, Kolumbien und Honduras
>> Publikation von pbi Mexiko (span.): „Defender la Vida – personas defensoras de la tierra, el territorio y el medioambiente en riesgo“
>> Documental: „Nos están matando“, el grito de los líderes sociales en Colombia