Ihre Kindheit verbrachte Olga Silva in einer der ländlichen Regionen Kolumbiens. Sie erlebte, wie die Anwohner_innen vom Staat vernachlässigt und deren Grundbedürfnisse nicht sichergestellt wurden. Diese Erfahrung hat sie schon früh geprägt und sie fand ihre Berufung in der Verteidigung der Menschenrechte. Nach ihrem Jurastudium begann sie für die Organisation Humanidad Vigente als Anwältin zu arbeiten und vertrat die Opfer in dem unter dem Namen „Die Kinder von Tame“ bekannt gewordenen Fall. Ein Leutnant der kolumbianischen Armee wurde wegen der Vergewaltigung und Ermordung von Minderjährigen zu 60 Jahren Gefängnis verurteilt.

Olga Silva wurde während des Verfahrens bedroht. Sie beschreibt diese Erfahrung wie folgt: „Es gab Drohungen und die Richterin, die den Gerichtsprozess leiten sollte, wurde ermordet. Zudem erhielt ich Telefonanrufe, bei denen sie mir drohten, mich zu töten oder sexuell zu missbrauchen, da ich als Anwältin beteiligt war. Und ich glaube, dass dies natürlich eine emotional destabilisierende Situation geschaffen hat.“

Die Organisation Humanidad Vigente und Olga Silva werden seit 2013 von pbi begleitet. Olga Silva ist es ein wichtiges Anliegen einen Beitrag zur Verbesserung der Situation in Kolumbien und für soziale Gerechtigkeit zu leisten. Im September 2016 war sie Finalistin für den „National Award for the Defence of Human Rights in Colombia“. Für die Auszeichnung vorgeschlagen zu werden, ist für sie eine Anerkennung ihrer Menschenrechtsarbeit. Anerkennung, die, so Olga Silva, auch den vielen Menschen in den Gemeinschaften gebührt, mit denen sie zusammengearbeitet hat.